Sonntag, 24. Juli 2016

Leenane and Clifden

Voller Freude hatten wir Leenane erreicht, der Regen ließ nicht nach und wir waren froh, in dieser Nacht in einem Hotel zu schlafen. Entlang des Killary Harbour ging es noch einmal ungefähr zehn Minuten die Straße entlang. Da wir im Hotel sehr viel früher als erwartet ankamen, war unser Zimmer noch nicht fertig. Uns wurde angeboten, die Zeit in der Lobby bei Tee und Muffins zu verbringen. Da es trocken, warm und gemütlich war und es WLAN gab, kam uns das sehr gelegen. Nachdem wir irgendwann unser Zimmer bezogen hatten und ich mich riesig über die Badewanne gefreut hatte, machten wir uns für eine kleine Wanderung durch den Ort auf den Weg. Es regnete immer noch ziemlich stark und die Berge rings herum waren kaum zu sehen.


Nahe Leenane gab es einen Wasserfall, den wir uns gern ansehen wollten. Da es aber zeitweise sehr neblig war und wir an einer Straße entlang wandern mussten, auf der zumindest theoretisch 100 km/h möglich waren, entschieden wir uns nach kurzer Wegstrecke wieder umzukehren. Im Hotel musste ich die Badewanne ausprobieren, wo es doch auch in Deutschland bei Regenwetter (und allen anderen Wetterlagen) meine liebste Sache ist, in der Badewanne zu liegen und zu lesen. Kathi lag in unserem geräumigen Zimmer mit einem tollen Ausblick auf den Fjord. Am Abend gingen wir dann essen. Für mch gab es einen großen Topf Muscheln und Kathi aß Lachs, denn was gibt es leckeres als Meeresfrüchte oder Fisch nahe dem Ort zu essen, wo er gefangen wird. Landschaft, Klima und Essen werden eins und es schmeckt gleich dreimal so gut.

Am nächsten Tag machten wir uns nach dem Frühstück für einen zweiten Versuch auf den Weg zum Wasserfall. Das Wetter war gut und die Sonne zeigte sich hin und wieder. Der Weg war in Ordnung, auch wenn mich das Wandern an Straßen einigermaßen anstrengte. Viel schöner war es dann, als wir links in eine kleine Straße abbogen und nach etwa 10 Minuten am Wasserfall ankamen - ein wunderschöner Anblick. Direkt am Wasserfall hatte ein Mann gerade seine Angel zum Fliegenfischen vorbereitet und wir guckten dem Auswerfen und Einholen seiner Angel nahe der schäumenden Wassermassen zu.
Anschließend gingen wir noch ein Stück den Westernway entlang, von dem wir in Clonbur das erste Mal gehört hatten. Der Weg führt von der Westseite des Lough Corrib durch die Connemara über Leenane bis nach Ballina. Kathi und ich sind jetzt schon ganz begeistert von der Idee, in zwei oder drei Jahren den nächsten Wanderurlaub in Irland anzupeilen. Nach leckeren Scones in Leenane und etwas Wartezeit in der Hotellobby fuhren wir am Nachmittag mit dem Bus nach Clifden, unserer letzten Station auf der Reise, bevor es am Sonntag für eine letzte Übernachtung nach Shannon gehen sollte. In Clifden angekommen kauften wir ein paar Lebensmittel für das Abendessen ein und wanderten anschließend die Beach Route entang.
Nachdem wir wieder im Hostel angekommen waren und gegessen hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem Pub für den Abend. Immerhin war es Freitag und wir hatten zwei Abende in Clifden Zeit, eine tolle Reise mit wundervollen Begegnungen und einer traumhaft schönen Landschaft auf die irische Art zu feiern. Da es schon nach 20 Uhr war, hatten wir in dem beliebtesten Pub der Stadt, Lowry's, keine Chance mehr auf einen Platz. Die Musik aus dem Inneren hatten die Menschen förmlich angesogen. Ein Stück weiter gab es aber noch einen anderen Pub, in dem auch Musik lief und wo wir einen schönen Platz nahe der Bar und den Musikern finden konnten. Beseelt von Musik, Bier und Whisky gingen wir irgendwann zurück ins Hostel. Der nächste Tag begann mit einem Frühstück, dass für große Wanderungen nicht ausgereicht hätte, aber für den Tag in Ordnung war. Anschließend wollten wir ein Stück die Skyroad entlang wandern.
Die Straße hatte uns mit ihrer tollen Aussicht über Meer und Land bereits bei unserer letzten Reise in ihren Bann gezogen. Leider war das Wetter dieses Mal nicht ganz mit uns. Regenschwaden verdeckten viele der schönen Anblicke und so werden wir wohl ein drittes Mal wieder kommen müssen. Auf der Wanderung besichtigten wir noch eine alte Schlossruine, die - ganz typisch für Irland - inmitten von Kuh- und Schafweiden fast verlassen an den Hängen der Berge stand und wohl in früheren Zeiten Schutz vor Gefahren bot, die vom Meer aus kamen. Heute bot sie nur noch Unmengen von Efeu viele Möglichkeiten zum Wachsen.


Den Abend verbrachten wir diesmal in Lowry's und hatten uns dazu - es war Samstag und versprach noch voller zu werden als am Freitag - sehr früh zu dem Pub aufgemacht. Neben uns saß nur die Frühschicht an der Bar. Nach etwa eineinhalb Stunden kamen aber auch schon die Musiker und baten uns, ein Stück zur Seite zu rücken, damit sie ihre Instrumente ausbreiten konnten. Damit saßen wir in der ersten Reihe und verbrachten einen heiteren letzten Abend in der Connemara in Clifden bevor es am nächsten morgen Zeit war, die Rückreise anzutreten.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Clonbur

Am Dienstag führte uns der Weg vom Hostel in Cong etwa 8km durch einen wundervollen Wald nahe des Lough Corrib nach Clonbur. Der Tag versprach erneut warm zu werden. In den Nachrichten und im Pub war später am Abend vom wärmsten Tag des Jahres die Rede. Teilweise wurden 30°C erreicht. Im Wald war es sehr gut auszuhalten und es wehte durchweg ein leichtes Lüftchen, das uns das Wandern leichter machte. Das erste Stück des Weges führte durch den Ort Cong, vorbei an der alten Abtei und dem Fischerhaus der Mönche, die wir am Vortag besichtigt hatten, in ein Waldstück, durch das zwei Wanderrouten führten. Zunächst kamen wir vorbei einer Höhle, in der scheinbar Mönche einst zu bestimmten Anlässen gelebt hatten - sie hieß Monk's Cave.
Der Weg führte uns unter der Straße entlang durch einen Tunnel, der einst von den Adligen des Ashford Castle genutzt wurde, um einen Waldspaziergang zu unternehmen, ohne mit dem gewöhnlichen Volke in Berührung zu kommen. Die Luft im Tunnel war einigermaßen kühl. Der folgende Abschnitt des Weges war schön, hatte aber wenig besonderes zu bieten. Vielmehr gab es hier und da einen schönen Baum, Schmetterlinge und Vögel zu sehen und die Sonne schien wunderbar auf unsere Gesichter. Nach etwa zwei Stunden waren wir in Clonbur angekommen, holten im Supermarkt neues Wasser und Bargeld und gingen anschließend die Straße weiter entlang in Richtung unserer nächsten Unterkunft, dem Island View House. Weitere 25 Minuten später waren wir dort angekommen und wurden freundlich begrüßt. Nachdem wir unsere Sachen im Zimmer abgelegt hatten, beschlossen wir, im Lough Corrib baden zu gehen. Etwas 20 Minuten von unserer Unterkunft entfernt sollte eine kleine Möglichkeit sein, um ins Wasser zu gehen.
Der Ort war beschaulich mit ein paar alten Booten in einer kleinen Bucht. Das Wasser war wunderbar kühl und absolut klar, sodass wir den Grund an jeder Stelle des relativ flachen Sees sehen konnten. Später erzählte uns jemand, dass der See insgesamt so flach sei, dass es nur schwer möglich wäre, mit dem Boot dort unterwegs zu sein. Wir hatten uns schon gewundert, warum bei so traumhaften Wetter mitten in den irischen Sommerferien kaum jemand mit dem Boot unterwegs oder im See schwimmen war. Die geringe Tiefe erklärte das eine, für die wenigen Badegäste war die Angst vor Zebramuscheln verantwortlich, die sich zunehmend in den Seen Lough Mask und Lough Corrib ausbreitete.
Am Abend waren wir dann in Burke's Pub in Clonbur und sind dort mit vielen netten Menschen ins Gespräch gekommen. Unter anderen trafen wir zwei Belgierinnen, die wir am nächsten Tag auf dem Berg Benlevy erneut treffen sollten. Wir erkundigten uns bei einer Mitarbeiterin nach dem Weg nach Leenane, unserem Ziel für Donnerstag und sie verwies auf den Besitzer des Pubs - für uns ein wahrer Seegen! Nach einer Weile kam er an unseren Tisch und riet uns davon ab, die Strecke nach Leenane zu wandern, da es außer einer schmalen Straße vorbei an Finny und der anderen Straße vorbei an Maam keine wirklichen Wanderwege gab, die nicht direkt durch die Berge führten. Vielmehr bot er uns an, seinen Bruder zu fragen, ob dieser uns bis Maam mitnehmen könne, wo er täglich vorbeiführe, da er das Peacockes Hotel in Maam Cross betreibe. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, um eine genaue Zeit zu vereinbaren.
Der Mittwoch begann mit einem deftigen irischen Frühstück bevor es 6km und runde 350 Höhenmeter den Benlevy hoch gehen sollte. Die Wanderung war einigermaßen anstrengend, wurde aber vollends durch die Aussicht belohnt, die uns auf einem der höchsten Punkte des Berges erwarten sollte. Die Belgierinnen, von denen ich schon geschrieben hatten, trafen wir auf unserer Suche nach einem alternativen Abstieg, der uns vorbei am Lough Coolin wieder nach Clonbur führen sollte. Sie berichteten uns von ihrer erfolglosen Suche nach diesem Weg, berichteten aber davon, wie herrlich es gewesen sei, in einem kleinen Bergsee zu baden, der oben auf dem Benlevy gelegen war. Wir versuchten dennoch eine Weile weiter unser Glück, bevor wir beschlossen, jenen Weg hinunter zu wandern, den wir hinauf gekommen waren. Beim Abstieg trafen wir noch auf ein deutsches Paar, dass uns von ihren vielen Wanderungen auf den Benlevy erzählte. Auch sie hätten viele Wege probiert, seien aber immer wieder auf diesen einen zurückgekommen. Mit diesem Bericht waren wir einmal mehr bestärkt darin, richtig entschieden zu haben. Nach insgesamt etwa fünf Stunden Wanderung kamen wir wieder im Island View House an und erfreuten uns an einer warmen Dusche und einen Moment zum Beine hochlegen.
Am Abend waren wir erneut in Burke's Pub und trafen neben dem Besitzer heute sogar seinen Bruder, mit dem wir uns für den nächsten Morgen 8:30 Uhr verabredeten. Nach einem guten Essen und ein paar Pint gingen wir wieder in die Unterkunft, packten unsere Sachen und legten uns schlafen. Der nächste Morgen begann für uns früher als gewohnt und die Besitzerin des Island View House sorgte dafür, dass wir unser Full Irish Breakfast um 7:45 Uhr bekamen, um pünktlich an der Straße für unsere Mitfahrlegenheit zu stehen. Diese kam dann auch. Nur war es nicht der Bruder des Pubbesitzers, sondern seine Tochter mit einer Freundin, die uns bis Maam mitnahmen. Dort gingen wir zunächst in eine Tankstelle, um nach einer Mitfahrgelegenheit zu fragen und uns vor dem Regen zu schützen. Gerade als wir wieder rausgehen wollte, kam allerdings ein junger Mann in den Raum und ich fragte ihn, ob er zufällig nach Leenane fahren würde. Er meinte, uns zumindest den halben Weg mitnehmen zu können und wir nahmen diese Gelegenheit an.
In Kilmilkin ließ er uns auf einem Parkplatz raus und es sollte noch einmal ungefähr eine dreiviertel Stunde dauern, bis uns eine deutsche Urlauberin mit ihrem Sohn die letzten 10km bis Leenane mitnahm. So waren wir 30km unterwegs und brauchten dafür ungefähr zwei Stunden, trafen dabei sehr nette Menschen und kamen trotz Regen frohen Mutes in Leenane an. Im Hotel wurden wir mit Tee und Muffins versorgt und warteten so, bis unser Zimmer für uns fertig war.

Dienstag, 19. Juli 2016

Cong

In Cong hatten wir zwei Übernachtungen gebucht, sodass wir an unserem ganzen Tag in dem Ort alles in Ruhe zu Fuß erkunden konnten. Von unserem Hostel aus mussten wir etwa 1km wandern, bis wir im eigentlichen Dorf waren. Wie schon erwähnt war das Dorf vor mehr als einem halben Jahrhundert Kulisse für den Hollywood-Film "The Quiet Man". Da das Dorf seit dieser Zeit von diesem Ereignis zehrte, guckten Kathi und ich uns am Vorabend den Film an. Am nächsten Morgen wurden mir schon im Hostel bewusst, wie sehr dieser Dreh den Ort gepägt hatte. Wirklich an jeder Wand hingen Bilder aus dem Bild, Filmplakate und jeden Abend wurde der Film 20 Uhr im hauseigenen Mini-Kino gezeigt. Da wir den Film zunächst nur teilweise und in deutscher Sprache gesehen hatten, wollte wir am Abend uns noch einmal die volle Länge von 2:09 Stunden auf Englisch ansehen.

Am Vormittag machten wir uns zunächst auf den Weg ins Dorf. Entlang der Galway Road gingen wir an einer hohen Steinmauer entlang, die die Straße vom Anwesen des Ashford Castle trennte. Nach etwa fünf Minuten war das große Eingangstor des Schlosses zu sehen. Dort standen zwei Portiers in feinen Gehröcken. Weiter den Weg entlang kamen wir zu einem Schild, auf dem von Kelly's Cave, also Kellys Höhle die Rede war. Kurzerhand bogen wir nach rechts in einen kleinen Wald ab und nach etwa fünf Minuten standen wir vor der Höhle. Später erfuhren wir, dass die Höhle nach einer jungen Frau benannt war, die sich während einer Revolte im 18.Jh. hier versteckt hielt. Rings um Cong gab es viele solcher Höhlen. Das Gestein wurde über die Jahrhunderte vom Wasser des Lough Corrib und Lough Mask ausgehöhlt und unterirdische Flüsse durchströmen die Gegend. 
Einige der Höhlen wurden nach Ziegen, Pferden und anderen Tieren benannt, die diese entdeckten, weil sie darin einbrachen. Wir gingen den Weg weiter und kamen zu einem kleinen Fluss, der eine herrliche Szene bot. An den Ufern säumten Steine den Lauf des Wassers, dahinter ragten Bäume auf und in der Mitte floss das Wasser mit einem fröhlichen Plältschern unter dem blauen Himmel dahin. Es war ein schöner Tag, der bereits jetzt gegen 10 Uhr Anzeichen machte, auch ein sehr warmer zu werden.
Da der Weg am Fluss endete, gingen wir wieder zurück zu Staße und weiter in Richtung des Dorfes. Dort erkundigten wir uns zunächst in den Touristen-Information und gingen dann entlang der Ruine einer alten Abtei durch einen kleinen Park zu einem Haus, dass mitten in den Fluss gebaut war und wahrscheinlich als Fischerhütte für Mönche in 12. und 13.Jh. diente. Jeden Sommer kamen Lachse, die in Cong geboren wurden, aus Grönland zurück nach Cong. Zu früheren Zeiten hatten sich die Mönche diesen Strom zu Nutze gemacht und ihren Speiseplan um Lachs und auch Forelle erweitert. Zu einem kleinen Loch im Boden des Hauses, unter dem man den Fluss sehen kann, erzählt, dass die Mönche neben Angeln auch Netze zum Fang nutzen. An dem Netz war ein Seil befestigt, dass bis in die Küche der Abtei ging. Immer, wenn Fische ins Netz gegangen waren, läutete verbunden mit diesem Seil eine Glöcke in der Küche, sodass das Feuer angeheißt werden konnte, um den Fisch zu zubereiten.
Von diesem Punkt aus gingen wir weiter den Ort bergab und kamen zu einem Spar, wo wir ein paar Lebensmittel für den Abend einkauften. Von dort aus machten wir uns zunächst wieder auf in Richtung Hostel. Das Wetter war ideal zum Waschen, da wir uns bei besten Sonnenschein den Trockner sparen konnten, was für irische Verhältnisse eine Besonderheit ist. Während diese Wäsche wusch lagen wir auf einer Wiese und genossen mit Büchern und Tee die Sonnenstrahlen. Am Nachmittag wollten wir dann eine längere Wanderung unternehmen und gingen dazu über das Gelände der nahegelegenen Ashford Lodge in Richtung des Schlosses vorbei einem einem Golzplatz und über eine Brücke.

Hinter dem Schloss ging dann ein Weg in einem Wald hinein und dort wanderten wir ungefähr dreiviertel Stunde, bis wir zu einem kleinen Steinstrand kamen, wo wir mit den Füßen ins Wasser gingen. Um unsere Füße herum waren viele kleine Fische, die sich im seichten warmen Uferwasser aufhielten. Die rundne kleinen Steine waren schmierig und so gingen wir nur ein kleines Stück hinein.

Weitere zehn Minuten später waren wir dann an einem Aussichtspunkt angekommen, von aus man von einer etwas erhöhten Position auf den Lough Corrib und die Berge im Westen des Sees blicken konnte. Dies würde auch die Richtung seien, in die unsere Reise am nächsten Tag weiter ging. Auf dem Weg zurück kamen wir noch an vielen schönen Stellen im Wald vorbei, wo kleine Bäche sich den Weg bahnten und Holzbrücken zur Überquerung gebaut wurden, Efeu an den Bäumen empor kroch und zum Teil armdicke Wurzeln gebildet hatte. Am Ausgang des Waldes stand das Gebäude, das einst als Falknereischule genutzt wurde und heute ein privates Wohnhaus ist. Noch etwa 20 Minuten dauerte es, bis wir wieder den Ort erreicht hatten.
Wir versorgten unsere Tee und Kaffegranulat übersättigten Geschmäcker mit einem guten Café Latte und gingen zurück zum Hostel. Dort konnten wir die trockene und nach den Wanderungen gesäuberte Wäsche abnehmen und uns das Abendessen zubereiten. Später gingen wir dann noch ins Mini-Kino des Hauses und gucken "The Quiet Man" in den englischen Originalversion auf einem riesigen Röhrenfernseher. John, der Mitarbeiter, der sich um das Frühstück kümmerte, hatte uns am Morgen vorgeschwärmt, dass es wichtig sei, den Film in entsprechender Größe und mit guten Ton anzusehen, um die Musik und die Bilder gebührend aufnehmen zu können. Ein anderer Mitarbeiter hatte um am Abend, kurz bevor er den Film startete erzählt, dass Deutsche einen anderen Humor hätten und selten über den Film lachen konnten, der gespickt war mit derben irischen Humor, der vergleichbar mit dem englischen ist. Mit den Bildern und der Musik im Ohr gingen wir dann ins Bett.  

Montag, 18. Juli 2016

Den Corrib entlang

Nach einer langen Busfahrt kamen wir am Samstag in Galway gegen 15 Uhr an. Der Busbahnhof liegt unmittelbar im Zentrum der Stadt neben dem Eyre Square, einer großen Wiese, auf der hunderte von Menschen an diesem Tag die Sonnenstrahlen und das warme Wetter genossen. Uns führte der Weg über den Square vorbei an der Einkaufsstraße etwa 10 Minuten in Richtung Norden entlang des Fluß Corrib. Unser Hostel war nur wenige Minuten vom Theater entfernt an der Grenze zwischen Stadtzentrum und einem angrenzenden Wohn- und Gewerbegebiet. Wir wurden freundlich begrüßt und gingen in unser kleines Zimmer, wo wir kurz unsere Sachen ablegten und uns danach auf zum Supermarkt machten, um ein paar Lebensmittel einzukaufen, die wir für das Frühstück am kommenden Morgen brauchten.

Anschließend ging es wieder in die Stadt, wo an diesem Wochenende ein internationales Kleinkünstertreffen stattfand und so waren Musiker, Zauberer und Artisten überall auf den Straßen unermüdlich dabei, Menschen für ihre Kunst zu faszinieren und sie um etwas Kleingeld zu bitten. Diesen Teil der Stadt, die Einkaufsstraße und die Gebiete westlich des Fluß Corrib kannten wir schon einigermaßen von unserem Besuch vor zwei Jahren. Es gab dort ein Restaurant, dass wir gern für den Abend wieder finden wollten. Dort hatten wir einen guten und preiswerten Shepherd's Pie gegessen, einem Auflauf aus Hackfleisch, Kartoffelbrei und Knollengemüse. Wir fanden zwar den Laden wieder, aber irgendwie waren unsere Erinnerungen besser als unser gegenwärtiger Eindruck. Alles wirkte sehr nach Abfertigung, kaum eine freundliche Geste war zu bemerken und an den Tischen blieb viel Essen stehen, wenn die Gäste gingen. Ähnlich erging es auch uns. Wir waren zwar satt, aber geschmacklich ludt das Essen nicht dazu ein, mehr zu essen, als der Hunger brauchte.

Mit vollen Bäuchen wollten wir noch ein wenig in der Stadt herumgehen und uns für den Abend einen Pub suchen, in dem wir bei handgemachter irischer Musik den Abend ausklingen lassen konnten. Da es ein Samstagabend war, bestand eine gute Chance, dass unsere Idee umsetzbar war. Zunächst gingen wir wieder zurück Richtung Eyre Square, wo wir uns für ein Pint Bier und einen Whisky an die Bar im Tigh Fox Pub setzten. Am Eingang spilten drei Musiker mit Banjo, Dudelsack und Flöte irische Musik. Aufmerksam geworden waren wir auf den Pub, weil er im Internet als einer mit guter Lifemusik beschrieben wurde. Die Klänge wurden außerdem über einen Lautsprecher nach draußen transportiert und spülten immer wieder neue Gäste in den Pub, solange die Musiker spielten. Nach einer ganzen Weile gingen die drei Männer ihres Weges in einen anderen Pub und auch wieder machten uns auf den Weg, um zu sehen, ob sich noch etwas anderes finden ließe, wo wir den Abend verbringen konnten.

Unser Weg führte uns wieder über die Einkaufsstraße, die passenderweise Shop Street, also Ladenstraße heißt. Vorbei an Zauberern, Seiltänzen und Schwertschluckern ging es für uns über den Fluß Corrib in eine kleine Seitenstraße, wo wir ganz zufällig einen Pub entdeckten, in dem Musik gespielt wurde und der zwar voll schien, aber noch genug Platz für uns beide bot. Ich bestellte an der Bar zwei Getränke und als ich zurück kam, wurden uns direkt zwei Plätze von freundlichen Menschen in ihrem Tisch angeboten. Es stellt sich heraus, dass zwei davon ein Busfahrer und seine Frau waren, die die Nacht in der Stadt verbringen, bevor es morgen wieder zurück mit dem Bus nach Kerry geht. Wir tauschten viele Geschichten und Erlebnisse mit den beiden aus und Bier und Whisky sorgten zusammen mit der Musik für eine gute Stimmung. Gegen 0 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zurück zum Hostel. 

Der nächste morgen begann für uns mit einem Frühstück und einem Gespräch mit einem der Mitarbeiter des Hostels, der Franzose war, aber schon seit 12 Jahren in Galway lebte. Magdeburg hatte er auch schon einmal bereist und war damit der erste, der die Stadt kannte, wenn wir danach gefragt wurden, wo wir erkämen. Meist erzählten wir, dass die Stadt zwischen Berlin und Hannover, 1 Stunde nördlich von Leipzig an der Elbe liegen würde - was den meisten auch genügte. Nach dem Frühstück machten wir uns fertig für die nächste Etappe unserer Reise und gingen mit gepackten Rucksäcken in die Stadt, wo wir es uns auf der großen Wiese des Eyre Square gemütlich machten. Es war 11 Uhr morgens und unser Bus sollte 14:15 Uhr fahren. Die Sonne war warm an dem Tag und so lagen wir erst hier eine Weile herum, gingen noch etwas essen und spazierten zum Abschluss noch einmal in den Hafen.

Zu besagter Zeit fuhren wir dann mit dem Bus Richtung Norden, immer entlang des Fluß Corrib, der etwas nördlicher aus dem See Lough Corrib entsprang. Unser Ziel war Cong, ein kleines Ort am nördlichen Ende des Lough Corrib, wo 1952 der Film "The Quiet Man" mit John Wayne  gedreht wurden war. Da an einem Sonntag aber kein Bus direkt nach Cong fuhr, hatten wir uns überlegt, bis Ballinrobe zu fahren und uns die letzten 12km zu Fuß entlang der Straße den Weg nach Cong zu bahnen. Am Ortsausgang fragte ich zwei ältere Menschen, welche Straße die bessere nach Cong sei, da es zwei mögliche Wege gab. Sie empfahlen uns, die größere der beiden Straßen zu nehmen, da es die Möglichkeit gab, per Anhalter mitgenommen zu werden. Nach etwa 3 Minuten auf dieser Strecke reckte ich versuchtshalber meinen Daumen in die Höhe und propmt hielt ein Transporter an. Ein junger Mann guckte aus dem Fenster und fragte, wo wir hinwollten. Cong sei unser Ziel sagten wir und schwupps waren die Türen auf, ich saß im Laderaum und Kathi zwischen drei Menschen vorn beim Fahrer. Nach nicht einmal 10 Minuten hatten wir das Hostel erreicht, dass wir erst 2,5 Stunden später zu Fuß erreicht hätten.

Als Kathi ausstieg, erzählte sie mir aufgeregt, dass der Fahrer uns am Abend zu einer Bootstour eingeladen hätte. Ich gab der Tochter, die mit ihm Auto war meine Nummer und sie meiten sich zu melden, sobald sie das Boot gesäubert hätten. Wir bezogen in der Zwischenzeit unser Zimmer, machten uns mit dem Haus kurz vertraut und gingen dann Richtung Bootsanleger und in den nahegelegenen Wald, der auf einer kleinen Halbinsel wuchs, die in den See hinein ragte. Dort gab es einen Weg rings um die Halbinsel herum, den wir entlang schlenderten und ab uns zu von Weg ab runter an das Ufer des Sees gingen.

Etwa 2,5 Stunden später saßen wir dann auf dem Boot von John Cummins. Wie wir später erfuhren, ist er der Eigentümer des Supermarks in Ballinrobe und einiger anderer Firmen. Die Tour, zu der er uns eingeladen hatte, nutze er als Fahrstunde für seinen Sohn. John bot uns an, Fotos mit uns vor Ashford Castle zu machen, einem alten Schloss in Cong, dass am Ufer des Lough Corrib steht und als Hotel genutzt wird. Es war wirklich toll, so eine persönliche Führung zum Schloss zu bekommen. John empfahl uns auch viele andere Wandermöglichkeiten um Cong, die uns an die interessanten Flecken des Ortes führen würden. 

Zurück am Anleger standen dort seine Frau und eine weitere Tochter, die mit auf das Boot stiegen. Nach einem kurzen Gespräch verabschiedeten wir uns von allen und gingen zurück zum Hostel, wo wir uns nach Pasta, die wir im hauseigenen Minisupermarkt gekauft hatten, satt und zufrieden ins Bett legten und "The Quiet Man" guckten - der Film, für den der Ort zu berühmt geworden war. Zwar schafften wir es nicht bis zum Ende des Films unsere Augen offen zu halten, aber einen Eindruck hatten wir auf jeden Fall gewonnen.

Samstag, 16. Juli 2016

Zwei Nächte in Dingle

Jetzt, wo unsere Reise uns gen Norden nach Galway führt und wir die Dingle Halbinsel verlassen, ist es Zeit, die Eindrücke aus Dingle, unserer letzten Station festzuhalten. Am Donnerstag waren wir von Annascaul mit dem Bus nach Dingle gefahren und sind gegen Mittag dort angekommen. Das Wetter war den dritten Tagin Folge schön und versprach einen warmen Nachmittag. Unser erster Stop in Dingle war die Touristeninformation, wo wir uns mit ein paar grundlegenden Informationen zu Busfahrzeiten, der Lage unseres Hostels und ein paar Wandermöglichkeiten in der näheren Umgebung versorgt haben. Von dort ging es dann 20 Minuten leicht bergauf bis an den Rand der Stadt zum Rainbow Hostel, wo wir zwei Nächte ein Zimmer gebucht hatten. Um die Verpflegung mussten wir uns diesmal selber kümmern. Nachdem wir eingechecked und unsere Rucksäcke verstaut hatten, ging es wieder runter in die Stadt, wo wir uns zunächst einen Kaffe geholt und dann einen Moment an den Hafen gesetzt hatten.


Kathi hatte im Vorfeld von einem Delphin gelesen, den es in der Bucht von Dingle geben sollte. Links neben uns war ein kleines Büro, wo wir fahrten für die Delphinsuche buchen konnte. Und so kam es, dass wir eine Stunde später auf einem kleinen Kutter zusammen mit 15 anderen Menschen in die Bucht heraus fuhren, um Fungi, den Dingle Delphin zu sehen. Schon nach wenigen Minuten zeigte er sich und ein Jauchzen und Raunen ging durch die Gruppe.

Über eine Stunde waren wir auf dem Wasser und immer wieder reckte Fungi mal seine Rückenflosse, mal den ganzen Oberkörper aus dem Wasser, um uns in Staunen zu versetzen. Irgendwann wurde uns aber kalt und wir waren froh, den Rückweg zum Hafen anzutreten. Vom Hafen aus ging es dann noch ein bisschen durch die Souvenir-Läden, in denen Fungi das Leitmottiv war, umring von den häufigen irischen Tassen, T-Shirts und in Wachs gegossenen Kleeblättern, die es von Dingle bis Dublin zu kaufen gibt. Später im Hostel gab es dann große Kochspektakel mit einer Horde von französischen Jugendlichen und Campern aus Frankreich, Deutschland und Irland. Ungefähr 30 Menschen versuchten mit einem Sammelsurium aus Töpfen, Pfannen und Geschirr die eigenen von den anderen Lebensmitteln zu unterscheiden, eine Feuerstelle an einem der drei Gasherde zu ergattern und alles auf den Punkt zu kochen. Kathi und ich hatten uns für Pasta mit Fertigsoße entschieden, was mit Blick auf das Kochchaos nachträglich sehr erleichternd war. Immerhin brauchten wir nur Soße warm und Nudeln weich bekommen. Jakobsmuscheln, Brokkoli und Spinat schienen da schon schwerer anzurichten. Die Nacht im Hostel begann, anders als in den Unterkünften zuvor, sehr unruhig, da das Hostel vor allem für die Unterbringung vieler Menschen, aber nicht so sehr für die Menschen gebaut war. Alles war sehr hellhörig und in der Küche drei Türen neben unserem Zimmer saßen vier deutsche Camper, die lautstark den Tag feierten. Irgendwann wollte ich dann doch mal schlafen und meine freundliche Anfrage, etwas leiser zu sein, zeigte Wirkung.

Am nächsten Morgen gab es Bohnen in roter Soße, Toast, Marmelade und Käse, was kein schlechtes Essen und sehr typisch englisch war - zumindest hatte ich das Gefühl. Danach ging es in die Stadt Schuhe kaufen, da meine Wanderschuhe, die ich meinte, in Deutschland schon gut eingetragen zu haben, auf der zweiten Tour von Camp nach Annascaul an einer kleinen Stelle am Knöchel so zu drücken, dass dort eine Reizung entstand, die nicht mit Blasenflastern oder stabilen Binden zu schützen war. Alles schmerzte, sobald ein Schuh oder etwas anderes beim Gehen auf diese Stelle drückte. Mit Schuhen hingegen, wo der Knöchel frei war, ging alles wunderbar. Um die Wanderungen der nächsten Tage nicht zu gefährden, entschied ich mich also, in Dingle in einem von zwei Outdoor-Geschäften nach einem passenden Paar Schuhen Ausschau zu halten. Das erste und einzige paar das meine Anforderungen an Preisklasse und Größe erfülte, sollte es dann auch werden. Damit ging es dann noch ein bisschen durch die Läden und für einen kurzen Zwischenstopp zurück zum Hostel. Eigentlich hatten wir geplant, an diesem Tag in der Umgebung wandern zu gehen. Es war allerdings so neblig, dass man nicht wirklich viel von der Landschaft sehen konnte.



Da Dingle aber eine kleine Whisky Distillery hat, die auch Touren anbietet, war dann schnell ein neuer Plan geboren. Kurze Zeit später standen wir in einem süß-herben Geruch aus Gerstenmalz, Hefe und Alkohol. Wir bekamen den Prozess von vorne bis hinten erklärt, uns wissen jetzt ziemlich genau, wie welcher Geschmeck in unserem liebsten Hochprozentigen zu Stande kommt. Der Mitarbeiter, der mit uns die Führung machte, konnte gar nicht verstehen, wieso ich die torfigen Whiskys mehr mag als die milden. Irische Whiskys sind häufig sehr viel malziger und milder, als die häufig torfig rauchigen schottischen Whiskeys, die ich gern trinke.


Vom Whisky selber konnten wir leider noch nichts probieren, da erst im Oktober die Mindestreifezeit von drei Jahren für die ersten Fässer verstrichen ist. Da in der Distille aber auch Gin und Vodka für das gewinnorientierte Geschäft produziert werden, gab es zum Kosten eben das. Ein bisschen angetrunken gingen Kathi und ich dann nach der Führung wieder in die Stadt, schlenderten dort noch ein bisschen herum und dann wieder ins Hostel. Da es dann anfing mit regnen und weil wir vom der Besichtigung noch ganz entspannt waren, entschlossen wir uns, den Abend nach dem Kochen in unserem Zimmer ausklingen zu lassen und uns für die nächsten Wandertouren in der Connemara auszuruhen. Am nächsten Morgen ging es dann nach einem Frühstück um 9:30 Uhr mit dem Bus in Richtung Galway, aus dem ich gerade diese Zeilen schreibe. Da die Busse in Irland alle Internetverbindungen anbieten, ist es gut möglich, die Fahrt für ein paar Erledingungen im Internet zu nutzen. Gegen 15:30 Uhr werden wir in Galway sein und dort nach dem Checkin im Hostel den Abend in einem Pub verbringen. Samstag ist häufig Livemusik und wenn es gut läuft, sind wir heute Abend geseelt von irischer Musik, Bier und Whisky. In diesem Sinne, Slainté!

Donnerstag, 14. Juli 2016

Der zweite Tag auf dem Dingle Way

Gestern waren Kathi und ich den zweiten Tag auf dem Dingle Way unterwegs. Über 18km sind wir von Camp Anascaul gewandert. Dieses Mal ging es viel über Schotterwege und Teerstraßen, was sich zwar schneller aber auch etwas unbequemer laufen ließ als Gras.

Den schönsten Ausblick auf der Strecke hatten wir oberhalb des Inch Beach, den wir nach ca. 11km erreicht hatten. Der Strand liegt an der Südküste der Dingle Halbinsel und ist für Surfer und Menschen, die gern bei kaltem Wasser Baden gut geeignet. 

Für uns ging die Wanderung oberhalb weiter, wo Kathi und ein neugieriges Pferd Bekanntschaft machten.

Nach weiteren 6km waren wir dann in Anascaul. Der kleine Ort ist besonders durch Tom Crean berühmt, wie wir erfahren sollten. Crean war in den 1930er Jahren zu einer Expedition zum Südpol aufgebrochen. Das Schiff war im Eis zerborsten und so mussten sich er uns seine Besatzung 800km durch das Eis den Weg B. Aus zwei Beibooten hatten sie sich ein Segelboot gebaut und sind damit über das offene Meer auf die Elephant Islands geseegelt. Von dort aus ging der Weg für Crean über viele Stationen zurück nach Anascaul, wo er sich nach seiner Rückkehr einen Pub kaufte, der heute noch existiert. im Jahr 1938 starb Tom Crean an einem Durchbruch des Blinddarm, nachdem er Südpol, offene See und viele tausend Kilometer Reisen überstanden hatte.

Nach einem Abend im Pub und einer guten Nacht geht es für uns heute mit dem Bus nach Dingle, wo wir bis Samstag bleiben und uns von den ersten beiden Wanderungen erst einmal ausruhen wollen.

Dienstag, 12. Juli 2016

Heute war Wandertag

Nachdem wir gestern, also am Montag mit dem Flugzeug von Berlin nach Shannon geflogen waren und von dort über Limerick, wo wir 2 Stunden Aufenthalt hatten, nach Tralee gefahren waren, ging es heute, also am Dienstag, das erste Mal auf den Dingle Way. Der Wanderweg führt in mehreren Etappen einmal um die Dingle Halbinsel im Südwesten Irland. Bekannt ist die Gegend im County Kerry vor allem durch die Butter, die es in Deutschland zu kaufen gibt. Das saftige Grün auf der Packung ist übrigens kein Werbegag, sondern die absolute Realität.


Der Dingle Way von Tralee nach Camp, die Etappe die wir heute gegangen sind, führt ungefähr 17km am Fuß einer Hügelkette im Norden und der Tralee Bucht im Süden entlang. Aus Tralee raus geht es erst einmal südlich durch die Stadt bis zu einem Gatter, durch das man den Wanderweg in Mitten Schafweiden betritt. Die nächsten 10km geht es dann bergauf, bergab, über Steine, Schafdung, feuchte Wiesen, über kleine Rinnsale und Bäche. 

Der letzte Teil des Weges ist dann wieder etwas dörflicher, wenn auch noch nicht asphaltiert. Aber immerhin bin ich in Kuhdurchfall getreten, was für bewirtschaftetes Land spricht. Zweites sehr eindeutiges Indiz waren zwei Hunde, die uns eindeutig nicht gern in ihrer Nähe hatten. Zum Glück konnten wir uns hinter ein Gatter flüchten, so dass die Hunde wieder ihres Weges gingen. Spannend war noch eine Überquerung des River Finglas, wo wir nicht über eine klassische Brücke, sondern große Felssteine gehpüft sind, um das klare Wasser zu überqueren. Die Kinder, die in der Nähe gespielt haben, konnten - im wahrsten Sinne des Wortes - ganz ohne Rücksack sehr viel unbeschwerter von Stein zu Stein springen.


In Camp sind wir auf dem Weg zu unserem heutigen Schlafplatz, dem B&B Sea View House (Haus Seeblick) noch in eine Tankstelle um unseren Wasservorrat wieder zu füllen. Dann ging es nur noch bergab und nach wenigen Minuten waren wir angekommen. Nach einer sehr freundlichen Begrüßung der Besitzerin ging es dann für Kathi und mich raus aus den verschwitzten Klamotten und ab unter eine heiße, wundervolle Dusche :) Am Abend werden wir in einem der drei Pubs die Seele und die Beine baumeln lassen, bevor es dann nach einer sicher sehr erholsamen Nacht wieder auf den Weg geht.

Montag, 11. Juli 2016

Ein Bier noch und dann ab

Nach einer Bus- und einer Zugfahrt sind Kathi und ich jetzt am Flughafen und genießen noch ein bisschen die Berliner Sommersonnenwende bei einem Bier bevor es nach Westen geht. Das Wetter bietet uns zur Zeit mehr als 10°C weniger, mehr Feuchtigkeit und eine deutlich erfrischendere Luft. Von Shannon fahren wir nach unserer Ankunft 16:50 Uhr irischer Zeit nach Tralee, wo wir gegen 21 Uhr am Hostel sein werden.


Sonntag, 3. Juli 2016

Éire, we're coming!


Dieses Jahr geht es für uns wieder nach Irland. Das letzte Mal waren wir gemeinsam vor zwei Jahren dort. Kathi hat als Au-Pair vorher schon dort für ein halbes Jahr gelebt und seit dieser Zeit hat sie das Land mit allen seinen wundervollen Seiten gepackt - und mich dann auch bei unserer ersten gemeinsamen Reise auch.
2014 waren wir mit dem Auto unterwegs und haben die Insel entlang der Küste einmal umrundet. Schon damals hatten wir uns fest vorgenommen, wiederzukommen. Für unsere zweite Tour über die Insel haben wir uns diesmal überlegt, zwei kleine Teile der Insel zu Fuß zu erkunden. Die Langsamkeit ist das, wo wir uns schon sehr drauf freuen.
Der Alltag in Deutschland ist zur Zeit zwar sehr schön, aber auch extrem voll und so richtig Zeit, die Seele baumeln und die Gedanken einfach einmal schweifen zu lassen bleibt nicht. Da kommt es uns beiden jetzt ganz gelegen, mehrere Tage am Stück einfach nur einem Ort zum anderen zu wandern und um uns herum nichts als 40 verschiedene Grüntöne, Schafe und ein paar Menschen in den kleinen Häusern am Wegesrand zu sehen. Die Luft und das Licht in Irland tuen dabei ihr Übriges.
Die ersten Tage werden wir auf dem Dingle Way wandern. Ausgerüstest mit wetterfester Kleidung, Reiseführern und Wanderkarten werden wir zunächst von Shannon mit dem Bus bis Tralee fahren. Von dort geht es dann nach einer Nacht nach Camp, weiter über Annascaul nach Dingle, wo wir einen Tag bleiben. Mal sehen, ob unsere Beine und Schultern uns das verzeihen, dass wir einen Tag am selben Ort bleiben. Bevor wir wieder in den Wandermodus gehen, legen wir dann aber erst einmal ein größeres Stück mit dem Bus zurück. Über Tralee und Limerick geht es auf nach Galway.



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Von Galway aus fahren dann an einem Sonntag weiter nach Ballinrobe und wandern ungefähr 10 km nach Cong. Direkt nach Cong fährt an diesem Wochentag nichts. Von dort aus starten wir dann in die Connemara. Einmal übernachten wir in Clonbur und von dort wandern wir dann bis Leenaun . Besonders gespannt sind wir auf diese letzte Tagestour, die auch gleichzeitig mit 30 km die längste ist.


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Im Grunde ist das machbar, aber wir von Deutschland aus lässt sich nicht so genau sagen, wie die Wegführung ist und auch das Wetter ist etwas, dass man in Irland nie so ganz einschätzen kann. Wahrscheinlich ist es wie so oft: Wenn man erst einmal vor Ort ist, dann klärt sich die Lage ziemlich schnell auf und alles ist nur noch halb so unsicher, wie es bei den Planungen scheint.