Sonntag, 6. August 2017

Melaka, der alte Eingang von Malaysia

Der letzte Teil unserer Reise führte uns nach Melaka, einer einstiegen Handelsmetropole, die von Portugiesen, Holländern und Engländern seit dem 16. Jh. als Eingang nach Malaysia genutzt wurde. Auch wenn von den alten Handelsrouten nur noch wenig zu sehen ist, zeigt sich die wechselnde Kolonialgeschichte vielfach in der Stadt. So gibt es alte Straßennamen, die auf die verschiedenen eurpäischen Besatzer hinweisen und auch in Bauweise und Stadtordnung unterscheidet sich Melaka stark von Kuala Lumpur und anderen Städten, die wir auf unserer Reise gesehen oder zumindest gestreift haben.
Für ein einhalb Tage waren wir zu Gast und schliefen in der ehemaligen Heeren Straße, die heute Jalan Tun Tan Cheng Lock heißt im Hotel Courtyrad@Heeren, da in einem ehemaligen Wohnhaus nach typischer Bauart 15 Zimmer umfasst. Besonders an den Häusern in der Altstadt von Melaka sind die im Haus gelegenen Innenhöfe, die wegen fehlender Fenster für die ausreichende Belichtung und Belüftung sorgen. Jedes der schlauchartigen Häuser verfügt über zwei Eingänge, je einen zu jeder Straßenseite sowie über zwei bis drei Innenhöfe, die im Grunde Löcher in den Dächern sind. Der Regen, der dadurch in die Häuser fällt, dient ebenfalls der Abkühlung und gilt als Zeichen für Wohlstand.
Nachdem wir mit dem Flugzeug von Kuala Terenganu in Kuala Lumpur gelandet waren, ging es mit dem Auto noch einmal zwei Stunden Richtung Süden nach Melaka. Es war Freitagabend und entsprechend des muslimischen Wochenrhythmus der erste Tag des Wochenendes. Der Verkehr war entsprechend dicht und wir bekamen insbesondere in der Altstadt einen Eindruck davon, dass die Straßen angelegt wurden, als Autos noch ein Thema waren. Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, ging es auf die Parallelstraße, die Jonker Street, die heute auch Jalan Hang Jebat heißt. Abends wurde die Straße für den Verkehr gesperrt und ein Nachtmarkt veranstaltet. Da wir hungrig waren, suchten wir nach einem Restaurant, dass zehn Uhr Abends noch etwas zu Essen im Angebot hatte. Fündig wurden wir im Melting Pot, in dem ich eine Tom Yam Suppe aß, die mir noch am nächsten Tag feurige Überraschungen bescherte. Kathigbegnügte sich mit Spahetti, was wohl eine gute Idee war. Nach dem Essen gingen wir müde ins Bett.
Den nächsten Tag wollten wir nutzen, um etwas in der Altstadt zu spazieren, ein paar Besorgungen zu machen und den letzten ganzen Urlaubstag ohne Reiseanstrengungen zu genießen. Zunächst machten wir eine kurze Tour mit einer lokalen Trishaw, also einer Riksha. Während in Penang noch ganz traditionelle Trishaws fahren, sind die Fahrräder in Melaka bunt geschmückt mit Kitsch bis in den letzten Winkel. Wir waren mit einem gelben Rad unterwegs, das mit Pikatshu über und über dekoriert war. Auf die obligatorische Musik verzichteten wir allerdings gern. Die meisten Fahrräder waren mit Anlagen ausgestattet, aus denen amerikanische, asiatische und auch europäische Klassiker der Pop, Rock und Schnulz-Szene zu hören waren.
Anschließend setzten wir unsere Erkundungstour zu Fuß weiter und gingen über den St. Paul's Hill einmal quer durch die Stadt zum Bukit China, dem chinesischen Hügel, auf dem der größte chinesische Friedhof außerhalb Chinas lag. Den Weg dorthin bahnten wir uns mit einem Navi und kamen so fernab der großen Straßen durch Wohnviertel, in denen wir stets freundlich begrüßt wurden. Auf dem Friedhof selber waren wir von der Form der Gräber angetan und insgesamt durchströmte Ruhe den Ort. Allerdings wurde unser Versuch einer Rundgangs unterbrochen, als wir in einiger Ferne ein Rudel Hunde erspäten, dass offensichtlich zu den freilebenden Tiere gehörte, die neben Affen und Vögeln in unserem Reiseführer angekündigt waren. Da wir nicht wussten, wie Hunde auf uns reagieren würde, traten wir rasch den Rückweg an.
Für die Mittagspause kauften wir uns in einem chinesischen Geschäft ein paar Mondkuchen und einen Becher Ginseng-Tee und setzten uns an den Melaka-Fluß unter einen Baum. Ganz in der Nähe fanden wir das Hard Rock Café, in dem wir dann noch etwas mehr aßen. Von dort aus gingen wir zurück ins Hotel und dann auf Shopping-Tour durch die vielen verschiedenen Boutiken und Geschäfte, mit echten und nachgemachten Antiquitäten. Den Abend verbrachten wir zunächst bei einem netten Essen im Seed's Garden und später auf ein Bier am Melaka-Fluß.

Der nächste Tag begann dann mit Taschepacken, Frühstück und einem anschließenden Besuch in einem Museeum, das den Aufbau und die Ausstattung eines typischen Hauses zeigte, wie es von malaiischen Chinesen im 19. Jh. bewohnt wurde. Anschließend gingen wir noch einmal im Seed's Garden essen und machten uns dann langsam fertig für die Rückreise, die uns zunächst mit dem Auto nach Kuala Lumpur und von dort mit dem Flugzeug über Abu Dhabi nach Berlin bringen würde. Hoffentlich würde diesmal alles gut gehen :)

Samstag, 5. August 2017

Pulau Lang Tengah, die Adler-Insel

Der vorletzte Teil unserer Reise führte uns am Samstagmorgen mit dem Boot von Pulau Perhentian Besar nach Pulau Lang Tengah, benannt nach ihrer Form, die einem Adler (Lang) gleichen soll. Das würden wir, so versicherte man uns, aber erst bei der Abreise nach Merang wirklich sehen können. Sechs Tage würden wir auf der kleinen Insel verbringen und die Entspannung, die wir hier suchten, sollten wir finden.

Am ersten Tag richteten wir uns in unserem Executive Deluxe Zimmer mit zwei großen Betten ein. Eigentlich war der Raum für unsere Bedarfe überproportioniert, aber die Aussicht war so schön, dass die Raumgröße hinter einem keine Rolle mehr spielte. Und nach sechs Tagen hatten wir uns auch so gut mit unseren Sachen ausgebreitet, dass es doch ganz gut war, so viel Platz zu haben. Im Westflügel des Hotels untergebracht, hatten wir vor unserer Nase das Südchinesische Meer mit Blickrichtung zum Malaiischen Festland. Dazwischen lag der Strand und ein wunderschöner Salzwasser-Pool. Beides nutzten wir am ersten Tag erst einmal aus und legten die Beine hoch. Und weil es uns so gut gefile, wiederholten wir das in den kommenden sechs Tagen vielfach.

Highlight auf der Insel waren für uns die Warane, von denen wir insgesamt fünf Stück in unmittelbarer Nähe des Hotels zählen konnten. In einem kleinen Teich direkt an der Hotelanlage saßen regelmäßig zwei ausgewachsene Tiere, eines etwas größer und wahrscheinlich das Männchen. Am letzten Tag tauchte an gleicher Stelle dazu noch ein dritter Kopf auf, deutlich kleiner als die ersten beiden und wohl der Nachwuchs, der uns stolz präsentiert wurde.

Nachteil des Hotels war das Essen, dass nicht wirklich etwas mit Malaysia und auch nicht mit Kochen zu tun hatte. Alles war stark fritiert und bestand zum Großteil aus Tiefkühlkost, die auf dem Weg vom Festland zur Insel mindestens einmal getaut und dann wieder gefroren war. Mein Fisch am ersten Abend war kaum als solcher zu erkennen und nachdem wir am zweiten Tag die Ruhe am Strand genossen, gingen wir Abends ein zweites Mal im Hotelrestaurant Essen, was mir für den dritten Tag den Rest gab. Was das Festland und der Dschungel nicht geschafft hatten, erledigte also eine Hotelküche. Daher bestand meine Nahrung an diesem Tag aus Melonen, Kohletabletten und viel Flüssigkeit. Am Abend ging es dann schon wieder so gut, dass wir zumindest eine kleine Wanderung zum Batu Kucing, einem malerischen Felsmassiv an der Meeresküste unternehmen konnten.

Abends entdeckten wir dann unsere kulinarische Rettung, ganz in der Nähe zu unserem Hotel. Das kleine und etwas unscheinbare Restaurant Dewati Seafood lag direkt am Strand und wurden von einem Malayen, seiner Frau und einer thailändischen Masseurin betrieben. Außerdem arbeiteten dort noch mehrere Anwohner. Beliebt war Dewati's bei Gästen aus unserem Hotel sowie jenen von dem auf der anderen Seite des Restaurants gelegenen Sari Resort. Viele der Angestellten der Hotels gingen ebenfalls dort hin, um zu Essen, zu Trinken und mit diesem oder jenem ins Gespräch zu kommen. Eine Entdeckung war es deshalb, weil Kathi am ersten Abend unseres dortigen Besuchs einen gegrillten Fisch aß, der in ein Bananenblatt eingewickelt und mit einer Inger-Gewürzpaste bestrichen, zubereitet war. Meine Melone war auch gut. Beim zweiten Besuch nahmen wir beim BBQ teil und aßen fisch gegrillte Garnelen, Tintenfisch, Fisch in Bananenblättern und Reis. Am folgenden Abend konnten wir leider nicht dort essen, weil sich einer der Söhne der Familie an einem Pier am Fischmarkt in Merang verletzt hatte und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Aber schon am folgenden Tag war das Geschäft wieder offen und man sagte uns, dass es dem Sohn den Umständen entsprechend gut gehen würde und keine Lebensgefahr bestünde. Das war zum ersten eine gute Nachricht und zum zweiten für uns die Möglichkeit, nochmal gutes Inselessen zu genießen.

Besonders war weiterhin ein Snorchelausflug, bei dem wir zwar nur zwei Punkte unfuhren, die dafür aber mit großen Korallen bewachsen und wunderschön gelegen waren. Neben uns waren einige Chinesen und Malayen im Boot, die alle mit Schwimmwesten ausgestattet sich kaum von Boot entfernten und um dieses herum eher spielten als die Fische und Korallen auf dem Grund zu bestaunen. So hatten wir also die See hier fast für uns allein und konnten für zwei Mal eine dreiviertel Stunde auf den Grund des Meeres blicken und Korallen überschwimmen, die unsere Körpergröße umfassten. Kathi hatte das zweite Mal das Glück einen Riffhai zu Gesicht zu bekommen. Da ich keine Taucherbrille mit Seestärke hatte, sollten mir die wundervollen Gewächse auf dem Grund und viele kleine Fische, die uns neugierig umkreisten, genug sein.

Am vierten und auch am letzten Tag unseres Inselaufenthalts mieteten wir uns ein Kajak und machten eine Inselumrundung. Ungefähr zwei Stunden waren wir, mit dem Wind fahrend, unterwegs, um zwischen Pulau Perhentian und Pulau Redang das Meer unter uns fortzuschieben. War der Blick auf das Wasser oder den Horizont gerichtet, schienen wir still zu stehen und dennoch brannten die Muskeln. Erst der Blick auf das Nahe Ufer zeigte immer wieder, dass wir uns fortbewegten. Während bei der ersten Fahrt das Meer sehr ruhig war, hatten wir beim zweiten Mal mehr zu kämpfen. Besonders, wenn uns das offene Meer gegen die Felsen drücken wollten,  mussten wir uns kräftig dagegen stämmen und versuchen, den Abstand zur harten Brandung aufrechtzuerhalten. Beide Male machten wir zur Erholung einen Halt an der Turtle Bay, also der Schildkröten-Bucht. Im Dschungel dahinter hatte die Turtle Watch ihre Zelte aufgeschlagen und Freiwillige aus aller Welt konnten dort helfen, das Fortbestehen der großen Meeresschildkröten durch Umwelt- und Aufklärungsmaßnahmen zu sichern. Besonders nach unseren Erfahrungen auf Perhentian und dem Umgang mit Schildkröten waren wir froh, dass es so eine Einrichtung in der Gegend gab. Und so machten wir uns am Freitag der dritten Woche entspannt, gebräunt, um tolle Eindrücke reicher und mittlerweile auch wieder gut ernährt auf den Weg nach Kuala Terengganu, wo uns ein Flugzeug zurück nach Kuala Lumpur bringen würde. Von dort würden wir dann noch für zweieinhalb Tage nach Melakka fahren.