Montag, 31. August 2015

Joto - Hitze

Noch vier Tage, dann geht es los. Das heißt für die Zeit in Deutschland noch Klamotten sparen und nicht mehr zu viel dreckig machen. Drei Wochen wollen erst einmal überstanden sein. Aber wahrscheinlich werden wir mind. 1-2 mal zwischendurch per Hand- oder Maschinenwäsche unsere Sachen wieder clean machen. "Noch vier Tage" heißt aber auch, die richtigen Sachen für Tansania einzupacken. Neben klimatischen gibt es da auch gesundheitliche und kulturell-religiöse Besonderheiten zu beachten.

Zum Wetter haben uns viele Menschen im Vorfeld gefragt, ob es in Tansania nicht viel zu heiß wäre. Unsere Antwort war immer, dass es sich ganz anders anfühlt. Genau kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, aber ich weiß noch, dass die Luft leichter, die Sonne freundlicher und der Geruch angenehm schwer war. Ryszard Kapuściński (ext. link) beschreibt es in seinem Reisebericht "Afrikanisches Fieber" sinnbildlich als eine warme Decke, die sich um einen legt, sobald man aus dem Flieger steigt. Als Menschen noch mit dem Schiff über mehrere Wochen nach Afrika reisten, konnten sie sich langsam an die klimatischen Veränderungen gewöhnen. Wir steigen in Berlin ein und sind wenige Stunden nach einem Umstieg in Amsterdam am Kilimanjaro Airport.

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Usa River, der Ort in dem wir die ersten zwei Wochen unsere Base haben werden, liegt wohl etwas über 1.000m (wenn ich die topografische Karte richtig lese) und hat dadurch noch einmal andere klimatische Voraussetzungen als Sansibar oder Daressalaam, die beiden Stationen unserer letzten Woche. Klar ist, wenn in Magdeburg 34 Grad sind, fühlt es sich unangenehmer an, als 34 Grad in Usa River. Die Wettergrafik von Arusha, unweit von Usa River, zeigt die aktuellen Temperaturen.  Für die eigene Gesundheit ist es gut, möglichst lange weiße Kleidung anzuziehen und den Kopf zu bedecken. Kathi trägt gern Hüte, ich ein Kopftuch, da mir mit meinen langen Haaren keine Hüte stehen. Zusammen schützt das gut vor der Sonne, die gefühlte 12 Stunden direkt über einem steht, bis sie plötzlich hinter den Horizont fällt. Und genau wenn sie fällt, hilft die Kleidung ein zweites Mal: Ab der Dämmerung beginnt die Zeit der Anopheles-Mücke, die gern mal Malaria im Gepäck hat. Mückenspray, Moskitonetze und eben lange Sachen sind wichtige Reiseutensilien für uns.

Und kulturell bzw. religiös ist es so, dass es vor allem in Gebieten, wo viele Muslime leben, nicht angebracht ist, zu kurze Sachen zu tragen. Vielleicht wird man nicht darauf angesprochen. Mit der Vorgeschichte von Weißen, die das Wertesystem vieler Regionen in Afrika ignoriert haben, ist es für mich aber eine Frage des Respekts, mich an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Mir fällt kein Mann und keine Frau ein, denen ich im letzten Jahr mit einer kurzen Hose, kurzen Röcken und spärlichen Oberteilen begegnet bin. Neben dem Respekt ist es für mich auch viel angenehmer, möglichst wenig aufzufallen, um das Leben und Treiben in den Straßen und bei den Famillien, die wir besuchen werden, möglichst ungestört beobachten zu können. Je mehr ich also abtauche in die örtliche Kultur, desto weniger werde ich als Fremdling wahrgenommen. Hautfarbe und Sprachkenntnisse sind zwar nicht so leicht zu verändern, aber es gibt mit der Kleidung eine gute Möglichkeit, etwas weniger aufzufallen.

Sonntag, 30. August 2015

Erst ewig und dann ganz schnell

"Tansania, wir kommen!" möchte ich grad in die Welt hinaus rufen. Denn nach einem Jahr Abstinenz von diesem wundervollen Flecken auf unserer Erde geht es für Kathi und mich in wenigen Tagen wieder los. Schon seltsam, dass es erst immer so ewig braucht und dann alles ganz schnell geht bei so einer großen Reise. Drei Wochen werden wir Land und Leute treffen. Wir gehen auf Reise - Sisi kwenda safari!

Gerade habe ich die letzten Telefonate zur Vorbereitung geführt und noch einmal die road map mit Ecki Krause gecheckt. Er ist gemeinsam mit Baraka Mshana in Tansania unser wichtigster Mann in Deutschland, wenn es um den Kontakt zu unseren Tansanischen Freund*innen geht. Vor vielen Jahren hat alles mit ihm begonnen: Nambala Help, eine kleine Initiative, die mittlerweile viele tolle kleine und größere Projekte in der Region Arusha, Tansania begleitet und finanziell unterstützt.

Nambala help, benannt nach der Schule, mit der alles begann, hat Kathi und mich wegen der persönlichen Kontakte und der konkreten Zusammenarbeit so sehr überzeugt, dass wir gern wieder nach Tansania reisen, um neben einer tollen Reise auch noch ein paar kleine Schritte für die Initiative zu gehen und die Entwicklungszusammenarbeit, die seit vielen Jahren läuft, weiter zu unterstützen. Besonders freuen wir uns darauf, Diana wiederzusehen. Seit etwas mehr als einem Jahr unterstützen wir sie mit Schulgeld.

Das erste Treffen mit Diana (l.)
Mehr von dem, was wir vor Ort unternehmen werden und dabei erleben, aber auch, welche Projekte Nambala Help unterstützt und was sich in den letzten Jahren entwickelt hat, werde ich versuchen auf diesem Reiseblog festzuhalten. Wenn es Strom gibt, sollte das WLAN abends passen und wenn nicht gilt wie immer: "Pole pole".

Die erste Etappe von 11.000 km sieht übrigens ungefähr so aus: