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Sonntag, 24. Juli 2016

Leenane and Clifden

Voller Freude hatten wir Leenane erreicht, der Regen ließ nicht nach und wir waren froh, in dieser Nacht in einem Hotel zu schlafen. Entlang des Killary Harbour ging es noch einmal ungefähr zehn Minuten die Straße entlang. Da wir im Hotel sehr viel früher als erwartet ankamen, war unser Zimmer noch nicht fertig. Uns wurde angeboten, die Zeit in der Lobby bei Tee und Muffins zu verbringen. Da es trocken, warm und gemütlich war und es WLAN gab, kam uns das sehr gelegen. Nachdem wir irgendwann unser Zimmer bezogen hatten und ich mich riesig über die Badewanne gefreut hatte, machten wir uns für eine kleine Wanderung durch den Ort auf den Weg. Es regnete immer noch ziemlich stark und die Berge rings herum waren kaum zu sehen.


Nahe Leenane gab es einen Wasserfall, den wir uns gern ansehen wollten. Da es aber zeitweise sehr neblig war und wir an einer Straße entlang wandern mussten, auf der zumindest theoretisch 100 km/h möglich waren, entschieden wir uns nach kurzer Wegstrecke wieder umzukehren. Im Hotel musste ich die Badewanne ausprobieren, wo es doch auch in Deutschland bei Regenwetter (und allen anderen Wetterlagen) meine liebste Sache ist, in der Badewanne zu liegen und zu lesen. Kathi lag in unserem geräumigen Zimmer mit einem tollen Ausblick auf den Fjord. Am Abend gingen wir dann essen. Für mch gab es einen großen Topf Muscheln und Kathi aß Lachs, denn was gibt es leckeres als Meeresfrüchte oder Fisch nahe dem Ort zu essen, wo er gefangen wird. Landschaft, Klima und Essen werden eins und es schmeckt gleich dreimal so gut.

Am nächsten Tag machten wir uns nach dem Frühstück für einen zweiten Versuch auf den Weg zum Wasserfall. Das Wetter war gut und die Sonne zeigte sich hin und wieder. Der Weg war in Ordnung, auch wenn mich das Wandern an Straßen einigermaßen anstrengte. Viel schöner war es dann, als wir links in eine kleine Straße abbogen und nach etwa 10 Minuten am Wasserfall ankamen - ein wunderschöner Anblick. Direkt am Wasserfall hatte ein Mann gerade seine Angel zum Fliegenfischen vorbereitet und wir guckten dem Auswerfen und Einholen seiner Angel nahe der schäumenden Wassermassen zu.
Anschließend gingen wir noch ein Stück den Westernway entlang, von dem wir in Clonbur das erste Mal gehört hatten. Der Weg führt von der Westseite des Lough Corrib durch die Connemara über Leenane bis nach Ballina. Kathi und ich sind jetzt schon ganz begeistert von der Idee, in zwei oder drei Jahren den nächsten Wanderurlaub in Irland anzupeilen. Nach leckeren Scones in Leenane und etwas Wartezeit in der Hotellobby fuhren wir am Nachmittag mit dem Bus nach Clifden, unserer letzten Station auf der Reise, bevor es am Sonntag für eine letzte Übernachtung nach Shannon gehen sollte. In Clifden angekommen kauften wir ein paar Lebensmittel für das Abendessen ein und wanderten anschließend die Beach Route entang.
Nachdem wir wieder im Hostel angekommen waren und gegessen hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem Pub für den Abend. Immerhin war es Freitag und wir hatten zwei Abende in Clifden Zeit, eine tolle Reise mit wundervollen Begegnungen und einer traumhaft schönen Landschaft auf die irische Art zu feiern. Da es schon nach 20 Uhr war, hatten wir in dem beliebtesten Pub der Stadt, Lowry's, keine Chance mehr auf einen Platz. Die Musik aus dem Inneren hatten die Menschen förmlich angesogen. Ein Stück weiter gab es aber noch einen anderen Pub, in dem auch Musik lief und wo wir einen schönen Platz nahe der Bar und den Musikern finden konnten. Beseelt von Musik, Bier und Whisky gingen wir irgendwann zurück ins Hostel. Der nächste Tag begann mit einem Frühstück, dass für große Wanderungen nicht ausgereicht hätte, aber für den Tag in Ordnung war. Anschließend wollten wir ein Stück die Skyroad entlang wandern.
Die Straße hatte uns mit ihrer tollen Aussicht über Meer und Land bereits bei unserer letzten Reise in ihren Bann gezogen. Leider war das Wetter dieses Mal nicht ganz mit uns. Regenschwaden verdeckten viele der schönen Anblicke und so werden wir wohl ein drittes Mal wieder kommen müssen. Auf der Wanderung besichtigten wir noch eine alte Schlossruine, die - ganz typisch für Irland - inmitten von Kuh- und Schafweiden fast verlassen an den Hängen der Berge stand und wohl in früheren Zeiten Schutz vor Gefahren bot, die vom Meer aus kamen. Heute bot sie nur noch Unmengen von Efeu viele Möglichkeiten zum Wachsen.


Den Abend verbrachten wir diesmal in Lowry's und hatten uns dazu - es war Samstag und versprach noch voller zu werden als am Freitag - sehr früh zu dem Pub aufgemacht. Neben uns saß nur die Frühschicht an der Bar. Nach etwa eineinhalb Stunden kamen aber auch schon die Musiker und baten uns, ein Stück zur Seite zu rücken, damit sie ihre Instrumente ausbreiten konnten. Damit saßen wir in der ersten Reihe und verbrachten einen heiteren letzten Abend in der Connemara in Clifden bevor es am nächsten morgen Zeit war, die Rückreise anzutreten.

Samstag, 16. Juli 2016

Zwei Nächte in Dingle

Jetzt, wo unsere Reise uns gen Norden nach Galway führt und wir die Dingle Halbinsel verlassen, ist es Zeit, die Eindrücke aus Dingle, unserer letzten Station festzuhalten. Am Donnerstag waren wir von Annascaul mit dem Bus nach Dingle gefahren und sind gegen Mittag dort angekommen. Das Wetter war den dritten Tagin Folge schön und versprach einen warmen Nachmittag. Unser erster Stop in Dingle war die Touristeninformation, wo wir uns mit ein paar grundlegenden Informationen zu Busfahrzeiten, der Lage unseres Hostels und ein paar Wandermöglichkeiten in der näheren Umgebung versorgt haben. Von dort ging es dann 20 Minuten leicht bergauf bis an den Rand der Stadt zum Rainbow Hostel, wo wir zwei Nächte ein Zimmer gebucht hatten. Um die Verpflegung mussten wir uns diesmal selber kümmern. Nachdem wir eingechecked und unsere Rucksäcke verstaut hatten, ging es wieder runter in die Stadt, wo wir uns zunächst einen Kaffe geholt und dann einen Moment an den Hafen gesetzt hatten.


Kathi hatte im Vorfeld von einem Delphin gelesen, den es in der Bucht von Dingle geben sollte. Links neben uns war ein kleines Büro, wo wir fahrten für die Delphinsuche buchen konnte. Und so kam es, dass wir eine Stunde später auf einem kleinen Kutter zusammen mit 15 anderen Menschen in die Bucht heraus fuhren, um Fungi, den Dingle Delphin zu sehen. Schon nach wenigen Minuten zeigte er sich und ein Jauchzen und Raunen ging durch die Gruppe.

Über eine Stunde waren wir auf dem Wasser und immer wieder reckte Fungi mal seine Rückenflosse, mal den ganzen Oberkörper aus dem Wasser, um uns in Staunen zu versetzen. Irgendwann wurde uns aber kalt und wir waren froh, den Rückweg zum Hafen anzutreten. Vom Hafen aus ging es dann noch ein bisschen durch die Souvenir-Läden, in denen Fungi das Leitmottiv war, umring von den häufigen irischen Tassen, T-Shirts und in Wachs gegossenen Kleeblättern, die es von Dingle bis Dublin zu kaufen gibt. Später im Hostel gab es dann große Kochspektakel mit einer Horde von französischen Jugendlichen und Campern aus Frankreich, Deutschland und Irland. Ungefähr 30 Menschen versuchten mit einem Sammelsurium aus Töpfen, Pfannen und Geschirr die eigenen von den anderen Lebensmitteln zu unterscheiden, eine Feuerstelle an einem der drei Gasherde zu ergattern und alles auf den Punkt zu kochen. Kathi und ich hatten uns für Pasta mit Fertigsoße entschieden, was mit Blick auf das Kochchaos nachträglich sehr erleichternd war. Immerhin brauchten wir nur Soße warm und Nudeln weich bekommen. Jakobsmuscheln, Brokkoli und Spinat schienen da schon schwerer anzurichten. Die Nacht im Hostel begann, anders als in den Unterkünften zuvor, sehr unruhig, da das Hostel vor allem für die Unterbringung vieler Menschen, aber nicht so sehr für die Menschen gebaut war. Alles war sehr hellhörig und in der Küche drei Türen neben unserem Zimmer saßen vier deutsche Camper, die lautstark den Tag feierten. Irgendwann wollte ich dann doch mal schlafen und meine freundliche Anfrage, etwas leiser zu sein, zeigte Wirkung.

Am nächsten Morgen gab es Bohnen in roter Soße, Toast, Marmelade und Käse, was kein schlechtes Essen und sehr typisch englisch war - zumindest hatte ich das Gefühl. Danach ging es in die Stadt Schuhe kaufen, da meine Wanderschuhe, die ich meinte, in Deutschland schon gut eingetragen zu haben, auf der zweiten Tour von Camp nach Annascaul an einer kleinen Stelle am Knöchel so zu drücken, dass dort eine Reizung entstand, die nicht mit Blasenflastern oder stabilen Binden zu schützen war. Alles schmerzte, sobald ein Schuh oder etwas anderes beim Gehen auf diese Stelle drückte. Mit Schuhen hingegen, wo der Knöchel frei war, ging alles wunderbar. Um die Wanderungen der nächsten Tage nicht zu gefährden, entschied ich mich also, in Dingle in einem von zwei Outdoor-Geschäften nach einem passenden Paar Schuhen Ausschau zu halten. Das erste und einzige paar das meine Anforderungen an Preisklasse und Größe erfülte, sollte es dann auch werden. Damit ging es dann noch ein bisschen durch die Läden und für einen kurzen Zwischenstopp zurück zum Hostel. Eigentlich hatten wir geplant, an diesem Tag in der Umgebung wandern zu gehen. Es war allerdings so neblig, dass man nicht wirklich viel von der Landschaft sehen konnte.



Da Dingle aber eine kleine Whisky Distillery hat, die auch Touren anbietet, war dann schnell ein neuer Plan geboren. Kurze Zeit später standen wir in einem süß-herben Geruch aus Gerstenmalz, Hefe und Alkohol. Wir bekamen den Prozess von vorne bis hinten erklärt, uns wissen jetzt ziemlich genau, wie welcher Geschmeck in unserem liebsten Hochprozentigen zu Stande kommt. Der Mitarbeiter, der mit uns die Führung machte, konnte gar nicht verstehen, wieso ich die torfigen Whiskys mehr mag als die milden. Irische Whiskys sind häufig sehr viel malziger und milder, als die häufig torfig rauchigen schottischen Whiskeys, die ich gern trinke.


Vom Whisky selber konnten wir leider noch nichts probieren, da erst im Oktober die Mindestreifezeit von drei Jahren für die ersten Fässer verstrichen ist. Da in der Distille aber auch Gin und Vodka für das gewinnorientierte Geschäft produziert werden, gab es zum Kosten eben das. Ein bisschen angetrunken gingen Kathi und ich dann nach der Führung wieder in die Stadt, schlenderten dort noch ein bisschen herum und dann wieder ins Hostel. Da es dann anfing mit regnen und weil wir vom der Besichtigung noch ganz entspannt waren, entschlossen wir uns, den Abend nach dem Kochen in unserem Zimmer ausklingen zu lassen und uns für die nächsten Wandertouren in der Connemara auszuruhen. Am nächsten Morgen ging es dann nach einem Frühstück um 9:30 Uhr mit dem Bus in Richtung Galway, aus dem ich gerade diese Zeilen schreibe. Da die Busse in Irland alle Internetverbindungen anbieten, ist es gut möglich, die Fahrt für ein paar Erledingungen im Internet zu nutzen. Gegen 15:30 Uhr werden wir in Galway sein und dort nach dem Checkin im Hostel den Abend in einem Pub verbringen. Samstag ist häufig Livemusik und wenn es gut läuft, sind wir heute Abend geseelt von irischer Musik, Bier und Whisky. In diesem Sinne, Slainté!