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Freitag, 18. September 2015

Tag 14: Kwaheri Nambala - Auf Wiedersehen Nambala

Nach 14 Tagen verlassen wir heute Nambala und setzen unsere Reise fort, um am Abend nach einem kurzen Flug vom Kilimajaro zum Zanzibar Airport zu fliegen. Wir hatten viele Erlebnisse und haben eine Menge Dinge gesehen, die man in Deutschland nie oder nicht mehr zu sehen bekommt. Sicher wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir hier waren. Darum gehen wir mit einem lachenden Auge. Weil man in Tansania aber nie weiß, wie sich die Dinge entwickeln, gehen wir auch mit einem leicht traurigen Auge. In den nächsten Tagen werden wir in einem Bericht noch einmal versuchen, alles das zusammen zu fassen, was uns hier in den letzten zwei Wochen zum Thema FRI SUCODE und NAMBALA HELP begleitet hat. Für alle Unterstützer*innen in Deutschland, die nur kurz oder noch nie die Chance hatten, selber nach Nambala zu reisen, möchten wir damit die Welt ein Stück näher zusammenrücken und die 10.000 km zwischen Magdeburg, Berlin, Dresden, Leipzig, Zwickau oder wo auch immer in Deutschland und Nambala, Tansania zu einer kurzen Strecke machen.

Und eine tolle Sache ist heute noch passiert: Zum Abschied hat sich nach 14 Tagen das erste Mal der scheue Kilimajaro (shy Kili) gezeigt. Auf dem ersten Bild sind Kathi und ich vor dem Berg Meru zu sehen, der ganz in der Nähe ist. Der Kili ist etwa 100km entfernt im Norden und auf dem zweiten Bild ein wenig zu erkennen. Jetzt haben wir wirklich alles wichtige hier gesehen. In diesem Sinne: Kwaheri na asante sana!

Tag 14: Unser Apfelkuchen

In wenigen Stunden brechen wir aus Nambala auf und machen uns mit dem Flieger auf den Weg nach Zanzibar, um dort eine Woche die Seele baumeln zu lassen. Bevor wir uns von Familie Mshana verabschieden, haben wir uns aber noch fest vorgenommen, einen Kuchen zu backen. Weil es schwer war, die Zutaten für einen Käsekuchen zu bekommen - vor allem Quark oder ähnliches - haben wir uns für einen Apfelkuchen entschieden. Gestern abend haben wir die Zutatem gekauft und heute früh, als der Strom wieder da war damit begonnen, alles zusammen zu rühren. Gerade backt das ganze im Ofen und in unegefähr 30 Minuten werden wir sehen, was unsere Bäckerei so kann. Bis dahin sortieren wir unsere Gedanken, packen weiter unsere Sachen und verabschieden uns so langsam von allen hier in Nambala.

Dienstag, 15. September 2015

Tag 11: Das Gesetz des Stärkeren

In den letzten eineinhalb Wochen haben wir viele Situationen im Alltag und ganz besonders im Straßenverkehr erlebt, wo die staatlichen Regeln durch das Gesetz des Stärkeren ersetzt wurden. Viel mehr als in Deutschland geht es hier jeden Tag darum, in jeder Handlung klarzustellen, welche Position in der Gesellschaft man inne hat. Dadurch scheint es zum Teil, als sei das Mitgefühl und die Rücksicht weniger stark ausgeprägt als bei uns. Gleichzeitig geht fast jeder wöchentlich in die Kirche und gibt einen Teil seines wenigen Geldes in den Klingelbeutel.
Im Straßenverkehr haben Busse Vorrang vor Landrovern, diese vor kleinen Jeeps, welche wiederum vor Pkw und Piki Piki und Fußgängern zuerst eine Bewegung im Straßenverkehr machen können. Das kann nur dadurch verändert werden, indem der Fahrer eines kleineren Fahrzeugs sich dickköpfig quer stellt oder bspw. einfach auf die Kreuzung fährt, um sich die Vorfahrt zu erarbeiten. Das gleiche gilt auch bei Parkplätzen. Einmal hat Ernest, mit dem wir auch auf Safari waren, so stark um einen Parkplatz gekämpft, dass sogar Sicherheitspersonal einer Bank zur Hilfe kam und dem Fahrer eines größeren Autos beinahe mit Gewehren drohen wollte. Das war jedoch zum Glück nicht erforderlich und der Fahrer hat schon vorher den Platz geräumt. Der Straßenverkehr und das Dominanzverhalten ist übrigens in großen Teilen eine reine Männersache und es sind auch besonders die Männer, die ihre Stellung in der Gesellschaft durch ein dominantes Territorialverhalten auf den Teer- und Sandpisten zum Ausdruck bringen wollen. Das ist vielleicht in Deutschland in Ansätzen nicht anders, aber insgesamt scheint mit im Straßenverkehr zum einen die Regeltreue und zum anderen die Rücksichtnahme deutlich stärker ausgeprägt. Was das Geschlechterverhältnis angeht, so erleben ich zumindest in Deutschland eine stärkere Durchmischung der Geschlechter sowohl bei den Dominanten als auch den sich eher anpassenden Autofahrer*innen.
Ein anderes Beispiel zum Thema Rücksicht und Mitgefühl ist das Essen. Mein Eindruck ist in den Familien, in denen wir zum Essen eingeladen sind, dass es weniger darum geht, was Kathi und ich tatsächlich an Nahrung brauchen und was sich die Familien leisten können, als vielmehr darum, den scheinbaren Wohlstand zu präsentieren. Es werden regelmäßig Unmengen an Speisen aufgetischt, die nicht in zwei Malzeiten zu schaffen sind. An vielen Stellen scheinen sich die Familien damit sowohl arbeitstechnisch als auch finanziell vollkommen zu überfordern. Wenn wir dann versuchen zu erklären, dass wir nicht so viel essen können, wird uns dennoch noch mehr angeboten. Unsere Hautfarbe und Herkunft haben mit Sicherheit dabei einen wesentlichen Einfluss und niemand will sich uns gegenüber die Blöße geben, "nur" Ugali, also Maisbrei, aufzutischen. Gleichzeitig wären wir total froh, wenn wir nicht ständig das Gefühl haben müssten, dass extra wegen nur ein riesen Tammtamm veranstaltet wird. Was wir ausgleichend versuchen, ist dann zumindest einen Teil der Speisen vorab einzukaufen, Brot mitzubringen oder im Gegenzug zum Essen in einer Bar einzuladen. Das macht die Sache wahrscheinlich nicht besser und erhöht womöglich sogar den Druck, sich als wohlhabend zu präsentieren, ist jedoch unsere einzige Möglichkeit, einigermaßen unser unwohliges Gefühl zu bearbeiten und gleichzeitig den finanziellen Druck von den Familien zu nehmen.
Ein drittes Beispiel, dass gut dazu passt, sind Beobachtungen, die wir bei den Schüler*innen angestellt haben. Kathi hat als eine Übung versucht, den Gordischen Knoten mit den Kindern durchzuführen. Dabei fassen sich 5-10 Personen kreuzweise an die Hände, sodass ein Gewirr von Armen entsteht. Danach ist es Aufgabe, durch Drehungen und andere Bewegungen einen Kreis zu formen, in dem sich keine Arme mehr kreuzen. Diese Übung erfordert Kooperation, Kommunikation, Koordination und Einfühlungsvermögen, da man möglichst schnell auf andere Personen reagieren muss, wenn es darum geht, ob eine bestimmte Bewegung bei ihnen Schmerzen auslöst, weil zum Beispiel der Arm überdreht wird. Kathi hat nun erzählt, dass es zu Beginn in vier Gruppen unabhängig voneinander so wahr, dass sich alle gleichzeitig gedreht haben und es nur durch klare Hinweise von außen möglich war, die Übung erfolgreich durchzuführen. Dabei spielt natürlich die Sprache auch eine Rolle, aber Gudila war als Übersetzerin und Sozialarbeiterin die ganze Zeit aktiv eingebunden. Vielmehr scheint uns aber, dass koordiniertes Handeln wenig geübt wird in der Schule. Wenn eine Frage gestellt wird, die mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden kann, wenn begrüßt, bedankt oder verabschieded wird, so antworten alle im Gleichtakt. Die Bewegungen zu Beginn und am Ende einer Stunde sind synchronisiert und Abweichungen werden zumindest vor unseren Augen sprachlich sanktioniert. Ob in unserer Abwesenheit noch häufig der Rohrstock zum Einsatz kommt, lässt sich schwer sagen. Offiziell ist die Prügelstrafe in Tansania verboten, viele Lehrer*innen wissen aber schlicht nicht, wie sie ohne dieses Hilfsmittel erfolgreich sanktionieren können.
Es kann gut sein, dass der Mangel an Rücksichtnahme, den wir hier wahrzunehmen glauben, auch eher eine Folge von kulturellen Verständigungsschwierigkeiten ist und Kathi und ich schlichtweg nicht in der Lage sind, in der richtigen kulturellen Sprache unsere Bedürfnisse und Erwartungen auszudrücken und klarzustellen. Je mehr wir essen, was uns aufgetan wird, desto mehr wird uns auftan. Je mehr wir einkaufen, nachdem wir zum Essen eingeladen werden, desto mehr wird uns bei der nächsten Einladung aufgetischt. Heute und morgen haben wir noch Zeit, dem ganzen ein wenig mehr auf den Grund zu gehen. Mal sehen, ob wir das noch verstehen werden.

Tag 11: Handwäsche

Zwei Stunde haben wir heute Vormittag damit verbracht, unsere Wäsche von eineinhalb Wochen mit der Hand zu waschen. Die Arbeit war wahnsinnig anstregend. In drei Waschgängen haben wir erst Sachen in einer Schüssel mit Wasser und Waschpulver sauber geschrubbt. Dann wurde drei Mal gespült. Jedes Mal musste ein 10-Liter-Einmer mit kalten Wasser gefüllt und vom Wasserhahn zur Waschstelle getragen werden. Insgesamt haben wir so wohl um die 100 Liter Wasser und 4 Hände voll Waschpulver verbraucht. Das Ergebnis konnte sich am Abend jedoch sehen lassen und wir haben wieder genug Sachen für den Rest unserer Reise. Das ich als Mann diese Arbeit zusammen mit Kathi gemacht habe, fand übrigens viel Zuspruch. Für tansanische Männer ist allerdings Wäschewaschen keine Option. Eher wird die dreckige Wäsche so lange getragen, bis es saubere gibt - sei es durch Ersatz von kaputter Kleidung oder weil eine Frau gewaschen hat.

Montag, 14. September 2015

Tag 10: Training irgendwo im Nirgendwo

Um 8 Uhr haben wir uns heute auf den Weg in das Massai Land westlich von Arusha gemacht, da Baraka hier ein Mentoren-Training durchführen will. Nach Mzungu-Zeit sollte es 7:30 Uhr losgehen, aber da er seine Tochter noch in die Schule bringen musste, wurde es etwas später. Viel mehr Zeit gekostet hat aber der Weg durch Arusha. Es gibt genau zwei Straßen von Ost nach West, die durch die Stadt führen und die jeder benutzen muss, der in oder durch die Stadt will. Am Busbahnhof haben wir Baba Patrick abgesetzt, der sich heute auf den Weg nach Tanga macht. Morgen wird dort die Frau eines guten Freundes von ihm begesetzt. Am Mittwoch wird er wieder zurück sein.

Westlich von Arusha haben wir an der Straße Gruppen von Schüler*innen beobachtet, die jubelnd Autos der regierenden Partei entgegen gelaufen sind. Der Wahlkampf ist diese Woche wieder voll im Gange. Nachdem letzte Woche die Zwischenprüfungen stattgefunden haben, geht die Schule wieder los und das wird genutzt, um Werbung für die Parteien zu verteilen. Die Wahlkampf-Praktiken wirken an einigen Stellen doch weniger demokratisch als mehr so, dass die Regierenden ihre aktuellen Positionen massiv nutzen, um sich in den Köpfen der Menschen festzusetzen. Aber vielleicht ist das in Deutschland nicht viel anders, nur dass die Wege subtiler sind.

Mit einer halben Stunde Verstätung angekommen, standen wir vor der Herausforderung, dass Baraka vereinbart hatte, dass die Gruppe einen Platz organisiert, an dem sich getroffen werden kann. Die Idee der Gruppe war eine Bankreihe unter einen Baum. Für eine sinnvolle Arbeit mit Flipchart und Diskussion war das allerdings nicht geeignet und so machte sich Baraka zusammen mit dem Leiter der Gruppe in der benachbarten Schule auf die Suche. Der Direktor hatte jedoch keine Möglichkeit und so ging es in die Holzkirche in der unmittelbaren Nachbarschaft. Die Kirchenbänke wurden kurzerhand zu Schulbänken umgebaut und die Tafel, auf der sonst die Lieder angezeigt werden, wurde zum Brett für das Flipchart-Papier.




Tag 10: Autowerkstatt

Baraka musste bei seinem Auto die Bremsbelege austauschen lassen und so sind wir kurzerhand zur Autowerkstatt gefahren. Erste Besonderheit: Man braucht keinen Termin wie in Deutschland, sondern fährt einfach hin und wird innerhalb kürzester Zeit bedient. Nachdem das erste Vorderrad abgebaut war und die Bremsbelege begutachtet wurden, ist einer der Schrauber losgefahren, um neue zu kaufen. In der Zwischenzeit wurden Neuigkeiten ausgetauscht. Zurück mit dem Material wurde innerhalb weniger Minuten die Arbeit erledigt und wir konnten weiterfahren. Zweite Besonderheit: Wenn man nicht weiß, dass der Platz die lokale Autowerkstatt ist, könnte man das auch gut für einen Schrottplatz halten, auf dem Teile für andere Fahrzeuge abgeschraubt werden. Das fanszinierende ist aber, dass es reibungslos funktioniert und alles innerhalb kürzester Zeit repariert wird. Wir haben zwar nicht nach den Preisen gefragt, gehen aber davon aus, dass auch die sehr angenehm sind. Arbeit gibt es für die Jungs übrigens auch immer genug. Fast täglich kommen wir dort vorbei und immer sind dort alle Parkplätze belegt und Mitarbeiter sind am schrauben und reparieren.

Tag 10: Wasser und Strom

Heute früh ist nicht nur der Strom weg, sondern es kommt auch kein Wasser mehr aus dem Wasserhahn. Aber auch das ist in Nambala keine Besonderheit und es gibt wie immer eine einfache Lösung. Zum Zähneputzen nehmen wir sowieso Wasser aus der Flasche und das Duschen haben wir am Vorabend erledigt. Andernfalls gibt es dafür einen Wassertank, aus dem Wasser abgefüllt und abgekocht wird und dann gut verwendet werden kann. Für das Frühstück stand schon das heiße Wasser für den Kaffee bereit und so mussten wir im Prinzip auf nichts verzichten. Aber trotzdem ist es einigermaßen seltsam ohne Wasser und Strom den Tag zu beginnen.

Samstag, 12. September 2015

Tag 8: Sabato am Lake Duluty

Gerade verbringen wir einen schöne Zeit am Lake Duluty. Eigentlich wollten wir direkt am See sitzen, aber dort fand eine Abschlussfeier von den Schülern statt, die ihre 7. Klasse beendet haben und damit von der Grund- in die Sekundarschule wechseln. Also sind wir zum Lake Duluty Mountain Village gefahren. Wir kannten die Anlage noch vom letzten Jahr. Das Hotel ist sehr teuer und hier schlafen nur Mzungu, also Weiße. Für eine Flasche Soda und einen Kaffee haben wir uns das heute aber einmal gegönnt. Also sind wir zusammen mit Baraka, Tamari (seiner Frau), Lisa (seiner Tocher) und dem Kindermädchen (Maria) zusammen dort hin.

Tag 8: Deutsches Brot und leckere Avocado

Zum Frühstück gibt es eigentlich jeden Tag eine neue Sache für uns zu probieren. Mal sind es Cassava, mals Yams, dann gibt es Kürbis oder Avocado. Gestern haben wir von der Bäckerei des URRC ein Brot mit Sonnenblumenkernen mitgebracht und heute früh gleich probiert. Am besten schmeckt es mir mit den wundervollen Avocados, die wir hier jeden Tag essen. Kleine Avocados, die für den Export bestimmt sind, kosten hier ungefähr 1/5 des deutschen Preises und sind in der Qualität deutlich besser. Einheimische Avocados sind sogar noch günstiger, viel größer und mega lecker. Zum Mittag hatten wir gestern Avocado-Saft. Und heute gibt es frisch hergestellten Saft aus Passionsfrucht und Avocda. Viktor hatte gestern einen großen Beutel voll Passionsfrüchten vom heimischen Grundstück mitgebracht. Ansonsten schlagen wir uns jeden Tag den Bauch mit honigsüßen Bananen und den besten Melonen der Welt voll. So viele tolle Früchte wie hier habe ich wirklich noch nie gegessen, mit Ausnahme der Erdbeeren in Deutschland.

Freitag, 11. September 2015

Tag 7: Piki Piki


Hier in Tansania gibt es neben dem Auto zwei grundlegende Verkehrsmittel, die von den meisten Leuten genutzt werden: Piki Pikis und Dalla Dallas. Piki Piki ist das Motorrad. Dalla Dalla werden die kleinen Busse genannt. Auf den Seiten des Auswärtigen Amts steht, dass Urlauber beide Verkehrsmittel lieber meiden sollten und wenn man vor Ort den Verkehr beobachtet, versteht man auch sehr schnell warum. Piki Piki-Fahrer ohne Helm, oft viel zu schnell auf alten Maschinen und wenn man Pech hat, noch betrunken. Dalla Dallas sind oft extrem überfüllt und nicht selten sieht man dort drinnen noch ein paar Hühner oder Ziegen.

Als wir im letzten Jahr hier zu Besuch waren, gab es einen schweren Unfall mit einem Dalla Dalla. Eigentlich hatten wir uns auch vorgenommen, darauf zu verzichten, aber Baraka meinte, es ist Teil des „afrikanischen Erlebnisses“ zumindest ein Mal mit dem Piki Piki und dem Dalla Dalla zu fahren. Also….hatten wir heute am Morgen unsere erste Fahrt mit dem Motorrad. Ohne Helm ging es los über die Buckelpiste, die hier Straße genannt wird. Obwohl die Fahrer recht ordentlich gefahren sind, Baraka hat sie für uns angerufen, hab ich mich trotzdem instinktiv so fest wie möglich am Gepäckträger festgehalten. 6 km können da ziemlich lang werden, wenn man nicht genau weiß, ob man nach dem nächsten Schlagloch noch aufrecht auf dem Motorrad sitzt. Aber es ging alles gut und morgen geht’s in die zweite Runde. Diesmal als Sandwich-Variante, 3 Leute auf einem Piki Piki und ich weiß, dass ich definitiv nicht ganz hinten sitzen werde.

Tag 7: Regen, endlich Regen

Seit wir in Tansania angekommen waren, war es trocken und extrem staubig. Auf den Sandstraßen mit dem Auto zu fahren, bedeutete viel Staub einzuatmen.  Überall war der rotbraune Staub: Auf den Sachen, in den Haaren und in der Nase. Das Auto von Baraka war innen und außen voll damit, denn egal ob wir die Fenster geschlossen hatten oder offen, der Staub fand seinen Weg in das Auto.
Doch seit einer Stunde ungefähr ist jetzt der Regen angekommen in Nambala. Das Plätschern ist sehr angenehmen und die Luft riecht frisch. Wir sind gespannt auf die Veränderungen, die sich jetzt womöglich auch in der Natur zeigen. Wasser ist hier in Nambala zwar eigentlich keine Seltenheit, da viele kleine und größere Ströme sich ihren Weg vom Mount Meru in die Hochebene bahnen, aber die Verteilung ist zumeinst begrenzt auf die Landwirtschaft und kommt weniger der Natur insgesamt zu Gute. Wie auch immer, den Staub sind wir hoffentlich schon mal los.

Mittwoch, 9. September 2015

Tag 5: Arusha Town

Nach vielen Tagen auf dem Land waren wir gestern das erste Mal für eine etwas längere Zeit in Arusha. Die Leute hier sagen selten den Namen, sondern sprechen immer nur von der "Town", also der Stadt. Während auf dem Weg nach Arusha über die alte Usa River Road zur Zeit der Staub das größte Problem ist, so ändert sich das in der Stadt durch den Teerbelag auf den Straßen und der Smog wird zu einer Herausforderung.

Während wir Naka im Krankenhaus besucht haben, gingen Baraka und ich kurz auf den Markt, der in der Nähe ist. Er erzählte mir, dass es der größte der Stadt sei und man hier im Prinzip alles finden würde. Unmengen von Menschen waren unterwegs und trugen Dinge von hier nach da. Mit meinem Rücksack war ich nur schwer in der Lage mich gut durch die Massen zu navigieren und hatte wie fast immer das Gefühl, mich nur sehr unbeholfen bewegen zu können, während alle um mich herum sehr elegant aneinander vorbeitanzten.

Arusha, Nähe Stadtzentrum


Dienstag, 8. September 2015

Tag 4: Strom

Heute früh haben wir nach 2 Tagen wieder Strom. Ich bin 6:00 Uhr aufgewacht und habe gesehen, dass der Schalter unserer Verteilerleiste rot leuchtet: Das Signal, dass wir unsere Akkus mit Energie versorgen können. 

Im Haus von Mshanas und in Nambala sind die Menschen nicht wirklich darauf eingestellt, dass es Strom gibt. Vielmehr gibt es hier viele andere Wege den Alltag zu erledigen, wenn der Strom fehlt. Für uns mit den Handys, Tablets, Digitalkameras und WLAN-Routern ist es aber schon eine besondere Sache.

Um so spannender ist es sich selbst dabei zu beobachten, welche Dinge wichtig sind, wenn der Strom denn wieder funktioniert. Zuerst haben wir den WLAN-Router angeworfen, der uns mit Internet versorgt, um ein paar Nachrichten bei WhatsApp abzurufen und die Sozialen Netzwerke nach privaten Nachrichten zu checken. Gestern hatte Gabriel für uns das Gerät eingerichtet, dass uns mit einem Internetsignal via UMTS versorgt. Dann haben wir alle Geräte an die Ladegeräte angeschlossen, die neue Energie gebrauchen können, um uns dann zu entscheiden, heute früh warm zu duschen und deshalb den großen Wasserkochen zum Brodeln zu bringen. Nach dem der fertig war, kamen aber wieder die Akku-Geräte dran.

Und jetzt läuft der Strom hoffentlich eine Weile. Wir haben gehört, dass es einen Zeitplan gibt, nachdem der Strom an- und ausgeschaltet wird. Warum, kann uns niemand genau erklären. Es gibt Vermutungen über Gelder, die damit eingespart werden sollen. Ob das mit aufwändigen Wahlkampanien zu tun hat, lässt sich nicht genau sagen. 

In jedem Fall ist es vielleicht für die Haushalte ein geringes Problem. Viel schwerer wiegt der stetige Stromausfall aber für die Industrie, die gerade in unserer Gegend ständig zu zwangsläufigen Arbeitsstillständen kommt, weil der Saft fehlt. Dass das Entwicklungen behindert, ist unschwer zu erkennen. Und auch in den Schulen, die gerade dabei sind, Computerkurse zu installieren, haben Stromausfälle folgen. So wollen wir zum Beispiel in der nächsten Woche mit den Lehrkräften der Nambala Secondary School über vier Tage eine Qualifizierung zur Computernutzung im Unterricht durchführen und sind dabei natürlich vom Strom abhängig, wenn wir an den Geräten selber arbeiten wollen. Wir können also zunächst nur gespannt sein, wie sich der Zeitplan für uns gestaltet, unsere Pläne unterstützt und wie wir manche Schritte dennoch gehen können, ohne dass wir am Netz sind.
Unsere Steckerleiste mit dem rot leuchtenden Schalter