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Samstag, 16. Juli 2016

Zwei Nächte in Dingle

Jetzt, wo unsere Reise uns gen Norden nach Galway führt und wir die Dingle Halbinsel verlassen, ist es Zeit, die Eindrücke aus Dingle, unserer letzten Station festzuhalten. Am Donnerstag waren wir von Annascaul mit dem Bus nach Dingle gefahren und sind gegen Mittag dort angekommen. Das Wetter war den dritten Tagin Folge schön und versprach einen warmen Nachmittag. Unser erster Stop in Dingle war die Touristeninformation, wo wir uns mit ein paar grundlegenden Informationen zu Busfahrzeiten, der Lage unseres Hostels und ein paar Wandermöglichkeiten in der näheren Umgebung versorgt haben. Von dort ging es dann 20 Minuten leicht bergauf bis an den Rand der Stadt zum Rainbow Hostel, wo wir zwei Nächte ein Zimmer gebucht hatten. Um die Verpflegung mussten wir uns diesmal selber kümmern. Nachdem wir eingechecked und unsere Rucksäcke verstaut hatten, ging es wieder runter in die Stadt, wo wir uns zunächst einen Kaffe geholt und dann einen Moment an den Hafen gesetzt hatten.


Kathi hatte im Vorfeld von einem Delphin gelesen, den es in der Bucht von Dingle geben sollte. Links neben uns war ein kleines Büro, wo wir fahrten für die Delphinsuche buchen konnte. Und so kam es, dass wir eine Stunde später auf einem kleinen Kutter zusammen mit 15 anderen Menschen in die Bucht heraus fuhren, um Fungi, den Dingle Delphin zu sehen. Schon nach wenigen Minuten zeigte er sich und ein Jauchzen und Raunen ging durch die Gruppe.

Über eine Stunde waren wir auf dem Wasser und immer wieder reckte Fungi mal seine Rückenflosse, mal den ganzen Oberkörper aus dem Wasser, um uns in Staunen zu versetzen. Irgendwann wurde uns aber kalt und wir waren froh, den Rückweg zum Hafen anzutreten. Vom Hafen aus ging es dann noch ein bisschen durch die Souvenir-Läden, in denen Fungi das Leitmottiv war, umring von den häufigen irischen Tassen, T-Shirts und in Wachs gegossenen Kleeblättern, die es von Dingle bis Dublin zu kaufen gibt. Später im Hostel gab es dann große Kochspektakel mit einer Horde von französischen Jugendlichen und Campern aus Frankreich, Deutschland und Irland. Ungefähr 30 Menschen versuchten mit einem Sammelsurium aus Töpfen, Pfannen und Geschirr die eigenen von den anderen Lebensmitteln zu unterscheiden, eine Feuerstelle an einem der drei Gasherde zu ergattern und alles auf den Punkt zu kochen. Kathi und ich hatten uns für Pasta mit Fertigsoße entschieden, was mit Blick auf das Kochchaos nachträglich sehr erleichternd war. Immerhin brauchten wir nur Soße warm und Nudeln weich bekommen. Jakobsmuscheln, Brokkoli und Spinat schienen da schon schwerer anzurichten. Die Nacht im Hostel begann, anders als in den Unterkünften zuvor, sehr unruhig, da das Hostel vor allem für die Unterbringung vieler Menschen, aber nicht so sehr für die Menschen gebaut war. Alles war sehr hellhörig und in der Küche drei Türen neben unserem Zimmer saßen vier deutsche Camper, die lautstark den Tag feierten. Irgendwann wollte ich dann doch mal schlafen und meine freundliche Anfrage, etwas leiser zu sein, zeigte Wirkung.

Am nächsten Morgen gab es Bohnen in roter Soße, Toast, Marmelade und Käse, was kein schlechtes Essen und sehr typisch englisch war - zumindest hatte ich das Gefühl. Danach ging es in die Stadt Schuhe kaufen, da meine Wanderschuhe, die ich meinte, in Deutschland schon gut eingetragen zu haben, auf der zweiten Tour von Camp nach Annascaul an einer kleinen Stelle am Knöchel so zu drücken, dass dort eine Reizung entstand, die nicht mit Blasenflastern oder stabilen Binden zu schützen war. Alles schmerzte, sobald ein Schuh oder etwas anderes beim Gehen auf diese Stelle drückte. Mit Schuhen hingegen, wo der Knöchel frei war, ging alles wunderbar. Um die Wanderungen der nächsten Tage nicht zu gefährden, entschied ich mich also, in Dingle in einem von zwei Outdoor-Geschäften nach einem passenden Paar Schuhen Ausschau zu halten. Das erste und einzige paar das meine Anforderungen an Preisklasse und Größe erfülte, sollte es dann auch werden. Damit ging es dann noch ein bisschen durch die Läden und für einen kurzen Zwischenstopp zurück zum Hostel. Eigentlich hatten wir geplant, an diesem Tag in der Umgebung wandern zu gehen. Es war allerdings so neblig, dass man nicht wirklich viel von der Landschaft sehen konnte.



Da Dingle aber eine kleine Whisky Distillery hat, die auch Touren anbietet, war dann schnell ein neuer Plan geboren. Kurze Zeit später standen wir in einem süß-herben Geruch aus Gerstenmalz, Hefe und Alkohol. Wir bekamen den Prozess von vorne bis hinten erklärt, uns wissen jetzt ziemlich genau, wie welcher Geschmeck in unserem liebsten Hochprozentigen zu Stande kommt. Der Mitarbeiter, der mit uns die Führung machte, konnte gar nicht verstehen, wieso ich die torfigen Whiskys mehr mag als die milden. Irische Whiskys sind häufig sehr viel malziger und milder, als die häufig torfig rauchigen schottischen Whiskeys, die ich gern trinke.


Vom Whisky selber konnten wir leider noch nichts probieren, da erst im Oktober die Mindestreifezeit von drei Jahren für die ersten Fässer verstrichen ist. Da in der Distille aber auch Gin und Vodka für das gewinnorientierte Geschäft produziert werden, gab es zum Kosten eben das. Ein bisschen angetrunken gingen Kathi und ich dann nach der Führung wieder in die Stadt, schlenderten dort noch ein bisschen herum und dann wieder ins Hostel. Da es dann anfing mit regnen und weil wir vom der Besichtigung noch ganz entspannt waren, entschlossen wir uns, den Abend nach dem Kochen in unserem Zimmer ausklingen zu lassen und uns für die nächsten Wandertouren in der Connemara auszuruhen. Am nächsten Morgen ging es dann nach einem Frühstück um 9:30 Uhr mit dem Bus in Richtung Galway, aus dem ich gerade diese Zeilen schreibe. Da die Busse in Irland alle Internetverbindungen anbieten, ist es gut möglich, die Fahrt für ein paar Erledingungen im Internet zu nutzen. Gegen 15:30 Uhr werden wir in Galway sein und dort nach dem Checkin im Hostel den Abend in einem Pub verbringen. Samstag ist häufig Livemusik und wenn es gut läuft, sind wir heute Abend geseelt von irischer Musik, Bier und Whisky. In diesem Sinne, Slainté!

Donnerstag, 14. Juli 2016

Der zweite Tag auf dem Dingle Way

Gestern waren Kathi und ich den zweiten Tag auf dem Dingle Way unterwegs. Über 18km sind wir von Camp Anascaul gewandert. Dieses Mal ging es viel über Schotterwege und Teerstraßen, was sich zwar schneller aber auch etwas unbequemer laufen ließ als Gras.

Den schönsten Ausblick auf der Strecke hatten wir oberhalb des Inch Beach, den wir nach ca. 11km erreicht hatten. Der Strand liegt an der Südküste der Dingle Halbinsel und ist für Surfer und Menschen, die gern bei kaltem Wasser Baden gut geeignet. 

Für uns ging die Wanderung oberhalb weiter, wo Kathi und ein neugieriges Pferd Bekanntschaft machten.

Nach weiteren 6km waren wir dann in Anascaul. Der kleine Ort ist besonders durch Tom Crean berühmt, wie wir erfahren sollten. Crean war in den 1930er Jahren zu einer Expedition zum Südpol aufgebrochen. Das Schiff war im Eis zerborsten und so mussten sich er uns seine Besatzung 800km durch das Eis den Weg B. Aus zwei Beibooten hatten sie sich ein Segelboot gebaut und sind damit über das offene Meer auf die Elephant Islands geseegelt. Von dort aus ging der Weg für Crean über viele Stationen zurück nach Anascaul, wo er sich nach seiner Rückkehr einen Pub kaufte, der heute noch existiert. im Jahr 1938 starb Tom Crean an einem Durchbruch des Blinddarm, nachdem er Südpol, offene See und viele tausend Kilometer Reisen überstanden hatte.

Nach einem Abend im Pub und einer guten Nacht geht es für uns heute mit dem Bus nach Dingle, wo wir bis Samstag bleiben und uns von den ersten beiden Wanderungen erst einmal ausruhen wollen.

Dienstag, 12. Juli 2016

Heute war Wandertag

Nachdem wir gestern, also am Montag mit dem Flugzeug von Berlin nach Shannon geflogen waren und von dort über Limerick, wo wir 2 Stunden Aufenthalt hatten, nach Tralee gefahren waren, ging es heute, also am Dienstag, das erste Mal auf den Dingle Way. Der Wanderweg führt in mehreren Etappen einmal um die Dingle Halbinsel im Südwesten Irland. Bekannt ist die Gegend im County Kerry vor allem durch die Butter, die es in Deutschland zu kaufen gibt. Das saftige Grün auf der Packung ist übrigens kein Werbegag, sondern die absolute Realität.


Der Dingle Way von Tralee nach Camp, die Etappe die wir heute gegangen sind, führt ungefähr 17km am Fuß einer Hügelkette im Norden und der Tralee Bucht im Süden entlang. Aus Tralee raus geht es erst einmal südlich durch die Stadt bis zu einem Gatter, durch das man den Wanderweg in Mitten Schafweiden betritt. Die nächsten 10km geht es dann bergauf, bergab, über Steine, Schafdung, feuchte Wiesen, über kleine Rinnsale und Bäche. 

Der letzte Teil des Weges ist dann wieder etwas dörflicher, wenn auch noch nicht asphaltiert. Aber immerhin bin ich in Kuhdurchfall getreten, was für bewirtschaftetes Land spricht. Zweites sehr eindeutiges Indiz waren zwei Hunde, die uns eindeutig nicht gern in ihrer Nähe hatten. Zum Glück konnten wir uns hinter ein Gatter flüchten, so dass die Hunde wieder ihres Weges gingen. Spannend war noch eine Überquerung des River Finglas, wo wir nicht über eine klassische Brücke, sondern große Felssteine gehpüft sind, um das klare Wasser zu überqueren. Die Kinder, die in der Nähe gespielt haben, konnten - im wahrsten Sinne des Wortes - ganz ohne Rücksack sehr viel unbeschwerter von Stein zu Stein springen.


In Camp sind wir auf dem Weg zu unserem heutigen Schlafplatz, dem B&B Sea View House (Haus Seeblick) noch in eine Tankstelle um unseren Wasservorrat wieder zu füllen. Dann ging es nur noch bergab und nach wenigen Minuten waren wir angekommen. Nach einer sehr freundlichen Begrüßung der Besitzerin ging es dann für Kathi und mich raus aus den verschwitzten Klamotten und ab unter eine heiße, wundervolle Dusche :) Am Abend werden wir in einem der drei Pubs die Seele und die Beine baumeln lassen, bevor es dann nach einer sicher sehr erholsamen Nacht wieder auf den Weg geht.