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Mittwoch, 9. September 2015

Tag 5: Ein neues Familienmitglied

Einen weiteren Tag haben wir Interviews in Haushalten geführt. Heute waren wir ungefähr 8 Stunden zu Fuß in Nambala unterwegs und haben 11 Familien gesprochen. Es waren wieder sehr interessante und gleichzeitig erschreckende Erlebnisse dabei. Zum Teil waren die Lebenssituationen ganz ok und an einigen Stellen hat uns der blanke Horror erwartet.



Außerdem gab es heute noch ein besonderes Erlebnis: Naka, die Schwester von Baraka hat per Kaiserschnitt ihr Kind bekommen. Nachdem wir in Nambala fertig waren, sind mit mit einigen Sachen zu ihr und Anne in das Krankenhaus nach Arusha gefahren. Neben dem wunderschönen Bild eines kleinen gesunden Mädchens waren wir erschrocken darüber, wie ein Krankenhaus aussehen und funktionieren kann. Das private St. Thomas Health Center wurde mit Generatoren betrieben, die den gesamten Flur mit ihrem Dieselgerucht verpesteten. Naka war am Morgen operiert wurden und als wir ankamen lag sie noch im Aufwachzimmer.



Am Nachmittag ist sie dann selber zu Fuß zwei Treppen nach oben gegangen, nachdem sie sich selber umgezogen hatte - und das alles nach einem Kaiserschnitt, also frisch operiert. Auch die Wäsche, das Essen und die Windeln für das Kind mussten selber mitgebracht werden. Im Zimmer gab es kein Bett für das kleine Baby, sondern es lag entweder in ihrem oder in dem Bett von Anne. Aber gut, genug vom Krankenhaus. Das Kind und die Mutter sind gesund.

Im Anschluss waren wir noch mit Baraka und Gabriel in Arusha in einer Bar etwas essen. Es gab für uns Chipsi Kuku, also Pommes mit Hühnchen. Der Ketchup war einigermaßen mit Wasser verdünnt, aber der Rest hat gut geschmeckt. Dazu haben Kathi und ich uns heute mal Kilimanjaro Bier gegönnt. Es heißt, wer den Kili nicht besteigt, trinkt ihn.
Morgen wird es zunächst weitergehen mit den Haushaltsbefragungen. Zwischendurch statten wir dann der Micro Finance Group einen Besuch ab und bringen dann hoffentlich 3/4 der Befragung zu Ende. Bis jetzt sind wir gut im Plan.

Dienstag, 8. September 2015

Tag 4: Start der Haushaltsbefragung

Die Befragung aller 40 Haushalte hat heute begonnen. Um 10 Uhr sind wir gemeinsam mit Gudila, Gabriel und Baraka zu den ersten Familien gefahren, die Unterstützung durch Fri Sucode und Nambala Help erhalten. Die Fragebögen waren von Gabriel, der Statistik im Bachelor studiert hatte, bereits ausgearbeitet. Wir gingen also immer zu zweit in eine Familie. Eine Person stellte die Fragen in Kiswahili und eine Person schrieb die Antworten auf Englisch in den englischen Fragebogen. Dadurch konnte die genaue Bedeutung einiger Fragen diskutiert und gleichzeitig die komplette Ausfüllung des Fragebogens kontrolliert werden.

Die Situation in den Familien war bisher sehr unterschiedlich. In allen Fällen wurde der Bedarf an Unterstützung aber klar sichtbar. Zunächst waren wir bei Familie Kisanga, wo wir mit Yona sprachen. Im Anschluss konnten wir Steven Williamson befragen. Da die ersten Interviews jeweils 75 Minuten dauerten, entschieden wir uns bei einem Mittagessen noch einmal die Notwendigkeit der Fragen zu überprüfen und konnten zumindest zwei Fragen identifizieren, die gut durch die Befragung der Gesundheitseinrichtungen ersetzt werden konnten. Außerdem entschieden wir, möglichst parallel Haushalte zu befragen. So konnten wir bei der dritten Befragung in drei Haushalte gleichzeitig gehen. Wir sprachen mit der Großtante von Zeituni Hamisi, mit der Tante von Upendo und Gift Abrahamu und mit Lucia Evarest, der Mutter von Yasinta und Yustina. Danach fuhren wir zur Familie von Frank Zephania, wo wir mit seiner Mutter sprachen. Die letzte Befragung des Tages wurde mit Familie Modest geführt, wo Ibrahim seit einiger Zeit im Unterstützungsprogramm ist.

Diese Feldforschung ist wahnsinnig interessant und es ist spannend in einem Team mit einem Statistiker, einem Sozialarbeiter, einer Jugendpflegerin und uns beiden Erziehungswissenschaftler*innen zusammen zu arbeiten. Wie oben schon geschrieben wollen wir nach dieser Woche 40 Interviews geführt haben. Die Daten werden wir dann zum einen nutzen, um damit die Unterstützer*innen in Deutschland über die Situation der Familien zu informieren und gleichzeitig, um daraus sinnvolle Unterstützungsmaßnahmen zu schlussfolgern. Eine Hauptmotivation der Erhebung war es, die sozialen Hintergründe der unterstüzten Kinder zu erfassen, um mögliche Leistungsprobleme in der Schule besser zu verstehen.

Montag, 7. September 2015

Tag 3: Planungstreffen mit Gudila, Gabriel und Baraka

Heute Nachmittag haben wir uns nach dem Termin in der Universität mit Gudila getroffen, um gemeinsam mit ihr, Gabriel und Baraka über die Idee von Schul-Clubs zu sprechen. Kathi und sie werden damit vor allem in der nächsten Woche beschäftigt sein und sich um die Entwicklung von diesen Clubs kümmern. Die Idee ist, dass Schlüer*innen damit eine Plattform bekommen, um über ihre alltäglichen Probleme zu sprechen, die oft dafür verantwortlich sind, dass sie keine guten Leistungen in der Schule zeigen. Mit diesen Clubs wird damit ein wichtiger Baustein in der Lebensorientierung geschaffen. Zusammen mit den Unterstützungsgeldern aus Deutschland ist damit mehr gewährleistet, dass Schüler*innen eine erfolgreiche Schullaufbahn und damit eine bessere Perspektive für ihre Zukunft entwickeln können.
Außerdem haben wir eine Befragung vorbereitet, die ab morgen in 40 Familien beginnen wird. Dazu gibt es bereits einen quantitativen Fragebogen, um die soziodemografischen Daten der Familien zu erheben, die unterstützt werden. Aus diesen Daten wollten wir dann später versuchen, typische Fälle von Familien zu analysieren. Zur Vertiefung sollen dann später dort qualitative Interviews geführt werden.
Getroffen haben wir uns im URRC, dem Usa River Rehabilitation Center, in dem Kathi und ich letztes Jahr zusammen mit Christina, Christina, Wolfgang, Rosi, Tanja und Ecki für unsere Zeit in Tansania übernachtet haben. Es war sehr schön, an diesem bekannten Ort zu sein.